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Was heute geschah – 30. Juli 1991 Luciano Pavarottis 30. Bühnenjubiläum

London, Hyde Park, 30. Juli 1991. Es regnet. Der Himmel über London ist hinter einer grauen Wolkendecke verschwunden. Die Londoner lassen sich die Laune dadurch nicht verderben und gehen trotz des miesen Wetters mit einem Lächeln im Gesicht in den Londoner Hyde Park, denn heute singt er: Luciano Pavarotti. Der Startenor feiert sein 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einem Gratis-Konzert.

Luciano Pavarotti als Nemorino (G. Donizetti: "L'elisir d'amore"; Deutsche Oper Berlin 1988) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Der Beitrag zum Anhören

Bei dem trüben Regenwetter sorgen wenigstens die bunten Schirme, Ponchos und Jacken der über 100.000 Zuhörer für Farbtupfer. Und natürlich auch die Bühne: Sie sieht aus wie ein klassischer griechischer Tempel, die Fassaden in Rot gehalten, auf der Bühne Platz für das Philharmonia Orchestra und seinen Chor.

Upper Class direkt an der Bühne

Bevor Pavarotti die Bühne betritt, spielt das Orchester die Ouvertüre zu Verdis "Luisa Miller". Riesengroße Lautsprecher hängen an Kränen, damit auch die Leute ganz am Ende der Rasenfläche den Startenor noch gut hören können. Dieses Problem hat die Upper Class nicht, sie sitzt direkt an der Bühne, auf Stühlen. Premierminister John Major neben Lady Diana und ihrem Mann Prinz Charles, auch Musical-Komponist Andrew-Lloyd Webber und Gitarrist Eric Clapton lassen sich dieses Event nicht entgehen.

Feiner Frack und weiße Fliege

Als Luciano Pavarotti endlich auf dem roten Teppich bis an die Bühnenrampe geht, regnet es in Strömen. Der Tenor in feinem Frack, mit weißer Fliege, am Zeigefinger der linken Hand ein großes weißes Taschentuch. Strahlend schaut er in die Menge.

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pavarotti  hyde park 1991 | Bildquelle: nez en moins (via YouTube)

pavarotti hyde park 1991

Die Bühne als leuchtender Mittelpunkt

Während Pavarotti seine erste Arie singt, strömen immer noch Zuhörer in den Hyde Park. Nach gut einer Stunde ist es dann schon dunkel, es regnet immer noch und die Leute sind inzwischen ein paar Zentimeter tiefer in den aufgeweichten, matschigen Rasen eingesunken. Die Bühne ist jetzt der leuchtende, strahlende Mittelpunkt und Pavarotti macht eine Ansage: Die nächste Arie heiße "Donna non vidi mai", was so viel bedeute wie "Ich habe noch nie so eine Frau wie sie gesehen". Er widme diese Arie Lady Di.

Small Talk mit Handtuch in der Hand

Eine Stunde und 15 Minuten dauerte das Konzert. Inzwischen ist es stockdunkel im Hyde Park und die Fans gehen durchnässt aber glücklich nach Hause. Während des Applauses machen sich Prinz Charles und Lady Di auf den Weg hinter die Bühne. Mit nassen Haaren warten sie auf Pavarotti, der sie dann schließlich mit einem Handtuch in der Hand zum Small Talk begrüßt. Draußen regnet es immer noch.

Was heute geschah

Unsere Reihe "Was heute geschah" zu bemerkenswerten Ereignissen der Musikgeschichte können Sie auch 7:40 Uhr und um 16:40 Uhr auf BR-KLASSIK im Radio hören. Weitere Folgen zum Nachhören finden Sie hier.

Sendung: "Allegro" am 30. Juli 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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