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BR-KLASSIK vergibt Juni-Frosch 2019 "Die Bajadere" an die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz

Der Operettenfrosch Juni 2019 "Die Bajadere" an die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz von Emmerich Kálmán. Eine Inszenierung von Pascale-Sabine Chevroton.

Operettenpreis Juni 2019 "Die Bajadere" an die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz | Bildquelle: © Jörg Metzner

Bildquelle: © Jörg Metzner

Steckbrief

"Die Bajadere" an die Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg / Neustrelitz von Emmerich Kálmán. Regie: Pascale-Sabine Chevroton

Los geht´s … 
Mit indischen Klängen in einem mecklenburgischen Schlossgarten, im Vordergrund eine Art-Deco-Bühne; im Hintergrund eine neogotische Kirche...

Überraschung:      
Opulenter Exotismus, Pariser Großstadtflair, flirrende Theateratmosphäre - das alles macht Emmerich Kálmáns Bajadere aus. Mit diesem Werk wollte er hoch hinaus. Also durchaus keine leichte Aufgabe für die Theater, vor allem für ein Landestheater wie Neustrelitz. Doch hier gelingt das fast Unmögliche: Dank einer einfachen, aber wirkungsvollen Bühnenlösung und der eleganten Kostüme von Ausstatterin Monika Biegler; dank eines engagierten Ensembles - vom Chor bis zum Solisten, in Bewegung versetzt von Regisseurin Pascale-Sabine Chevroton – und dank des stimmigen Dirigats von Panagiotis Papadopoulos. Der die Neubrandenburger Philharmonie zu farbenreichem Spiel anregt. Schade, dass die Klangbalance der Tonanlage da nicht mithalten kann.

Größte Lacher:    
Für Lacher ist in Neustrelitz die originelle Menage à trois zuständig, die sich die Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald anstelle des üblichen Buffopaares ausgedacht haben. Marietta steht zwischen ihrem langweiligen Ehemann Louis Philippe (der heißt wie der Bürgerkönig) und ihrem abenteuerlichen Liebhaber Louis Napoleon (der heißt wie dessen Nachfolger Kaiser Napoleon III). Ihre wahre Liebe gilt aber ihrem Hund Puffi. Um den darf sich erst der Ehemann kümmern - dann der Liebhaber, als er endlich erhört wird. Den spielt Bernd Könnes wirklich umwerfend komisch. Das ist dann auch einer der größten Lacher.

Urkunde Operetten-Frosch Juni 2019 "Die Bajadere" | Bildquelle: BR-KLASSIK Operetten-Boulevard Bildquelle: BR-KLASSIK Operetten-Boulevard


Gelungenste Szene: 
Der Beginn des zweiten Akts, wenn sich das Pariser Art-Déco in ein indisches Operettenparadies verwandelt. Auch dies mit einfachsten Mitteln: einer gigantischen güldenen Ganesha-Statue, wunderschönen Saris, einer exotischen Kissenlandschaft und einer geheimnisvollen Schlangenfrau...

Verblüffend:       
Wie dann der exotische Flirt auf der Bühne funktioniert, auch wenn er ganz konventionell erzählt wird. Zwar hätte dem Liebespaar ein Bruch ihres Rollenspiels durchaus gutgetan, und wär's nur ein gemeinsamer Schwips gewesen. Aber wenn Laura Scherwitzl als Bajadere in ihrem wunderbaren Pfauenmantel die Treppe herabsteigt und sie Andrés Felipe Orozco als Prinz Radjami in Abendrobe und Turban erwartet, schweigt der Verstand...

Herausragend:     
Ist vor allem die Bewegungsregie vonRegisseurin Pascale-Sabine Chevroton. Dass sie selbst vom Tanz kommt und auch selbst choreographiert hat, ist der Inszenierung in jedem Moment anzumerken. Da ist immer alles im Fluss, in Bewegung, egal ob Ballett, Chor oder Solisten. Gekonnt und elegant.

Aha-Effekt:  
Wie sich besagte geheimnisvolle Schlangenfrau Nina Burri mit Maske am Hinterkopf im indischen Ballett so virtuos verrenkt, dass man nicht mehr weiß, wo vorn und hinten ist.

Mutig, neu, zeitgemäß:    
Allein, eine solch unbekannte Operette für ein Sommerfestival anzusetzen, ist mutig. Sie dann auch noch in einer zeitgemäßen Umsetzung zu zeigen, ist eine Leistung. Eine gelungene, sehr unterhaltsame Aufführung, der allerdings etwas die Frechheit gefehlt hat, mit der man heute solche Liebesromanzen neu erzählen könnte.

Sei kein Frosch, küss ihn:
Die Redaktion Operette ist überzeugt und gratuliert zu großem Operettenmut.

Musikalische Leitung: Panagiotis Papadopoulos
Regie und Choreographie: Pascale-Sabine Chevroton
Ausstattung: Monika Biegler

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