SWEET SPOT.
Neugierig auf Musik
Ihre Stimme klingt wie prickelnd-perlender Champagner, sie hat Style, Diva-Allüren sind ihr fremd und keiner kann so ansteckend lachen wie sie. Die Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann wird vom Publikum gefeiert und von der Kritik hochgelobt - höchste Zeit, sie ins SWEET SPOT Studio einzuladen.
Bildquelle: Astrid Ackermann
Sweet Spot | 19.02.2019
Die Sopranistin Regula Mühlemann
Als Kind wollte Regula Mühlemann lieber Locken als glatte Haare haben. Und ihre Stimme - die sollte eher vollmundig sein. Golden, dunkel, schwer wie ein guter Rotwein. Eine Stimme, die auch wunderbar zu melancholischer Popmusik passt. Doch irgendwann musste Regula einsehen, dass es mit dem Songschreiben und der rauchigen Stimme nicht ganz so hinhaut. Und da kam der Mädchenchor der Luzerner Kantorei gerade recht, um sie zur klassischen Gesangsausbildung zu führen. Mit der Zeit lernte Regula die Vorzüge ihrer Stimme kennen. Quirlig, beweglich, kristallklar und sprudelnd - und sie schmeckt mehr nach Champagner als nach Rotwein.
Wenn Regula Mühlemann klassische Arien singt, tänzelt sie kokett herum, die Emotionen wechseln sich in Windeseile in ihrem lebendigen Gesicht ab - man kann kaum die Augen von ihr abwenden. Die glockenhelle Stimme klingt auch in höchsten Höhen warm und anschmiegsam - die perfekte Voraussetzung für herausragende Mozart-Interpretationen. Und genau dieser Komponist hat es der Sopranistin besonders angetan.
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Regula Mühlemann im SWEET SPOT-Studio
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Regula Mühlemann (Sopran) und Patricia Ulrich (Klavier)
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Patricia Ulrich
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Moderatorin Annekatrin Hentschel
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Sie beherrscht sie perfekt - die Koloraturen in den Mozart-Arien. "Koloraturen sind im gewissen Maß Show," sagt die junge Schweizerin über den gesangstechnischen Balance-Akt. Doch sie würden nie dem Selbstzweck dienen. Schließlich hätte jede Koloratur mit der Emotion zu tun, die im Text unter den Noten festgehalten ist. Die technisch anspruchsvollen Ton-Perlenketten bedeuten aber auch harte Arbeit für die Sängerin. " Ich bin aber wahnsinnig ungeduldig", kichert Regula Mühlemann. "Ich werde richtig wütend, wenn ich eine Koloratur 20 Mal nacheinander gesungen habe - und sie dann immer noch nicht kann."
Für ihr letztes Projekt hat Regula Mühlemann Arien über Kleopatra zusammengetragen. Auf dem CD-Cover hat sie sich sogar selbst in die anmutige ägyptische Königin verwandelt. In andere Charaktere schlüpfen - das liebt Regula an ihrem Beruf. "In der Oper kann man alles sein, was man nicht ist", sagt Regula. Alle anderen dürften das nur an einem einzigen Tag im Jahr: an Fasching. Der ständige Wechsel zwischen verschiedenen Charakteren ist der Sopranistin allerdings nicht gleich von Anfang an leicht gefallen.
Die erste Rolle, bei der ich eine Zicke spielen musste, fand ich furchtbar.
Als Regula in Mozarts "Don Giovanni" eine Zicke mit Freund samt Liebhaber geben musste, fühlte sich die Sopranistin, als ob sie ihren eigenen Freund betrügen würde. Doch irgendwann gewöhnte sie sich dran, dass es eben zwei Regulas gibt: die "Bühnen-Regula" und die private Regula. Inzwischen genießt sie es richtig, sich auf der Bühne auszutoben und abends zu Hause sie selbst sein zu dürfen.
Gleichzeitig ist es Regula Mühlemann unheimlich wichtig, dass ihre Interpretation authentisch bleibt. "Auch wenn ich jemanden spiele, der nichts mit mir zu tun hat, kann ich versuchen, eine Ehrlichkeit in diese Rolle zu stecken, die irgendwie berührend ist. Und trotzdem muss ich da vorne nicht Regula sein, sondern eine Rolle. Diese zwei Seiten zu vereinen ist eine Lebensaufgabe."
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Dienstag, 19. Februar 2019 um 23:45 Uhr - BR Fernsehen und als Preview ab 18:00 Uhr in der BR Mediathek
Sonntag, 24. Februar 2019 um 9.35 Uhr - BR Fernsehen
Sonntag, 24. Februar um 21.10 Uhr - ARD-alpha
Moderation: Annekatrin Hentschel
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