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SWEET SPOT.

Neugierig auf Musik

Mein Konzertabend Verworner Krause Kammerorchester

Verworner-Krause-Kammerochester | Bildquelle: Verworner-Krause-Kammerochester

Bildquelle: Verworner-Krause-Kammerochester

Ich gehe gerne allein in Konzerte. Vielleicht gehöre ich auch zu denjenigen, die von anderen bemitleidet werden, weil sie allein ins Konzert gehen. Wie heute Abend: Wegen falscher Angabe auf Facebook bin ich eineinhalb Stunden zu früh in Münchens beliebtestem Bachbett angekommen: dem Milla-Club. Hier fühle ich mich pudelwohl, deswegen hänge ich gerne meinen Gedanken nach und beobachte die eintrudelnden Gäste, bis sich der Herr vor mir ein Herz nimmt und mich fragt, ob ich nicht wenigstens etwas trinken wolle. Wie gesagt, ich gehe gern allein in Konzerte.

Die Milla ist voll - das Verworner Krause Kammerorchester hat schon vor Veröffentlichung seiner ersten CD eine eingeschworene Fangemeinde. Nikes, fette Absatzschuhe, Stiefeletten, Schnürschuhe. Alle sind mit an Bord. Ich habe mir den einzigen Barhocker im Club gekrallt und beobachte das Geschehen heute mal aus der Distanz.

Ein jazzig rauschhaftes Intro. Dann ein Stück, das nach Drum'n'Bass klingt, dann eher wie Metal, plötzlich elektronisch. Der Bass fordert mich ein bisschen zu penetrant zum Tanzen auf. Hätte ich - mit Blick auf die Besetzung - nicht erwartet: Horn, Posaune, Klarinette, Oboe, Flöte, Gitarre, Schlagzeug, ein Streichquartett, Keyboard, Vocals, Bass. Cool. Und was geht beim Dirigenten ab? Schon beim zweiten Stück legt er ein Headbangig hin, dass mir allein vom Zuschauen schwindelig wird.

Aber es zieht. Die Meute feiert's und auch mich hebt es spätestens bei den Zugaben von meinem Barhocker. Ein hartes Party-Orchester. Welche Drogen nehmen die eigentlich?

Gut, dass ich alleine da war, sonst hätte ich womöglich noch in der ersten Reihe getanzt und mir den Fuß umgeknickt.

Konzertinfos

05.03.16
Album-Release Party – "Basic Soul Encoder", Milla Live Club München

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