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Neugierig auf Musik

Kinga Glyk "Dream" CD des Monats November

Kinga spielt Jazz-E-Bass, ein eher ungewöhnliches Instrument für eine Frau. Als sie im Juni 2016 ihre Version von Eric Claptons "Tears in Heaven" auf YouTube postet, wird der Clip über 20 Millionen Mal geteilt. Die gebürtige Kattowitzerin wird rasend schnell weltweit bekannt. Fast wie in einem Traum. "Dream" heißt auch das neue Album der 21-Jährigen, mit dem sie jetzt auch in der Jazz-Szene punktet.

Kinga Glyk | Bildquelle: Warner

Bildquelle: Warner

Eigentlich ist schon früh klar für welches Instrument Kinga bestimmt ist: Bereits als Kind macht sie beim Radiohören das Bassspielen nach. Zur Musik kommt sie durch ihren Vater: Er ist Schlagzeuger. Mit zwölf Jahren wird Kinga Mitglied im Familientrio "PIK". Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte sie noch nie mit einem anderen Drummer als ihrem Vater gejammt.

Mein Leben lang habe ich Musik mit meinem Vater gemacht.
Kinga Glyk

Ihre Netzpopularität hat Kinga in der Jazz-Szene zunächst nicht sonderlich viel gebracht. Jetzt sollte sich das ändern: Nach zwei ersten Alben hat das "Basswunderkind" für "Dream" nun mit Tim Garland und Gregory Hutchinson zusammengearbeitet. Auch ein Abnabelungsprozess, denn Greg ist tatsächlich der erste Schlagzeuger nach Kingas Vater, mit dem sie zusammenspielt.

Solche Musiker an meiner Seite zu haben war eine große Herausforderung und gleichzeitig eine großartige Möglichkeit, mich selbst weiter zu entwickeln.
Kinga Glyk

Herausgekommen ist bei dieser Zusammenarbeit ein abwechslungsreiches Album mit modernen Fusion-Jazz-Nummern und ruhigeren, balladenartigen Titeln. Die meisten Songs sind Eigenkompositionen von Kinga. Oft steht sie als Bandleaderin im Mittelpunkt. Der Titelsong "Dream" beginnt mit Bass solo. Sanft schmiegt sich das Klavier dazu. Der Song wird immer wieder funkig, endet aber so ruhig wie er angefangen hat.

Konzertinfos

11.11. Altdorf Autohaus Rieger
15.11. Ansbach Kammerspiele
16.11. Regensburg Jazzclub
24.11. Dachau Kulturschranne

Ein Highlight: "Song for Dad". Kinga spielt diesen Song als Solo-Nummer und hier hört man wie vielseitig ihr Instrument ist: Mal denkt man, es erklingt eine klassische Gitarre. Dann kommt wieder der elektronisch rockige Sound durch. Kinga Glyk behandelt ihren E-Bass wie ein akustisches Instrument. "Song for Dad" ist außerdem eine Widmung für ihren Vater - und ziemlich berührend.

In "Teen in Town" dagegen geht die Post ab. Die Musiker toben sich in den Improvisationen aus und Tim Garlands Saxophon Klang passt hervorragend zu Kingas E-Bass Sound. Das ist pure Freude am Ensemblespie und ein Ausloten von Klangextremen. Gleichzeitig ist es eine Hommage an Kingas großes Idol, die E-Bass Legende Jaco Pastorius.

Jaco Pastorius ist mein Held. Er war der erste Bassist, der erste, der mich inspiriert hat selber Bass zu spielen.
Kinga Glyk

Fazit: Mit dem Album „Dream“ rechtfertigt Kinga Glyk ihren Status als Jazz-Sensation in den sozialen Medien. Kinga sagt außerdem, ihr Ziel sei es, junge Leute zu ermutigen, für verschiedene Musikstile offen zu sein. Als Botschafterin für den Jazz sollte ihr das mit ihrem neuen Album doch gelingen.

CD-Info

"Dream"
Kinga Glyk (Bass)
Gregory Hutchinson  (Drums)
Nitai Hershkovits (Piano & Keyboards)
Tim Garland (Soprano Sax & Tenor Sax & Bass Clarinet)
Label Warner Music

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