BR-KLASSIK

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SWEET SPOT.

Neugierig auf Musik

CD des Monats: August Sampler re:works

Klassik trifft auf Elektro. Was dabei herauskommt? Ein Klingelton à la Beethoven, ein Streichquartett im Club und - ganz viel Beat.

CD-Cover re:works, Universal Music Deutschland | Bildquelle: Universal Music Deutschland

Bildquelle: Universal Music Deutschland

Alles dreht sich im Kreis, Farben rauschen vorbei, die Nebelmaschine pustet wabernden Dunst in die Luft und lässt das Drumherum verschwimmen, verschwinden. Dazu die dumpfen Beats, pulsierende Rhythmen, rauschende Klänge - losgelöst und schwebend. Das Gefühl, sich auf der Tanzfläche vollkommen gehen zu lassen und alles zu vergessen kennt so mancher Clubgänger; doch was hat das mit Schuberts "Schwanengesang" oder einem Streichquartett von Debussy zu tun?

Unterschiedlichste Ecken der elektronischen Musik

Im Klassik-Remix-Album "re:works" sind Stücke der Klassik, Romantik und Moderne als kreative Elektrobearbeitungen zusammengestellt. Große Namen der Dance-Music-Community und Elektro-Szene wie Henrik Schwarz und Ulrich Schnauss stöberten in den Tiefen des Decca Classic Katalogs, schnappten sich eine Originalaufnahme und zeigten was sie drauf haben. 13 Tracks führen in die unterschiedlichsten Ecken der Elektromusik.

Während das Sanctus aus Faurés Requiem ganz im Stile des Ambient mit einer hypnotisch fließend-flächigen Soundkulisse zum Meditieren einlädt, erinnert Bachs Fuge in C an einen penetranten Handyklingelton, der einem einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Das Prinzip des Reworkings: Ein Moment der Klassiker wird herausgepickt, elektronisch aufgepeppt und wie in einer Endlosschleife aneinandergereiht. Klingt langweilig, doch keine Angst - der Flow ist immer da, nur bewegt er sich ab und zu im Untergrund. Bei manchen Stücken ist eine Nähe zum ursprünglichen Werk erkennbar, aber es geht auch anders: "Das soll das Ständchen von Schuberts Schwanengesang sein?" wäre eine durchaus berechtigte Frage.

Spannung bis zum Höhepunkt

Sicher macht der Remix neugierig auf das Original, doch sollte der Hörgenuss nicht in einer krampfhaften Notenjagd enden. Wie aber schaffen es die Klangkünstler, dass wir gefesselt von der Musik und gleichzeitig durch sie so frei sind? Durch Spannung. In Solomon Greys Neubearbeitung von Griegs Peer Gynt wird die Spannung bis zum Höhepunkt durchgehend gesteigert und verpufft erst kurz vor Schluss in einem musikalischen Lichtblitz, als wäre sie nie da gewesen. Bei Dance-Music am wichtigsten: der Puls der Musik. Mal unterschwellig und sanft, mal als fetziger House-Beat, aber auf jeden Fall immer im Fluss.

Wir legen die CD ein, drücken auf Play, sie beginnt sich zu drehen, immer schneller bis alles verschwimmt. Dumpfe Beats, pulsierende Rhythmen, rauschende Klänge - losgelöst und schwebend.

CD-Info

re:works
Deutsche Grammophon

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