Die Bamberger Symphoniker sind ein weitgereistes Orchester – gerade tourt das Orchester zum achten Mal durch China, von Shanghai bis Peking. Im Gepäck jede Menge Klassiker: Beethovens "Coriolan"-Ouvertüre, Dvořáks Siebte Symphonie und Bruchs Violinkonzert Nr. 1 mit Vilde Frang als Solistin. Tourneeauftakt war in der Provinz Huang, in der Stadt Changsha.
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Als junger Mann fand Mao Tse-tung im damaligen Provinznest Changsha zum Kommunismus. Heute steht seine gigantische Büste, 30 Meter hoch, in Granit gemeißelt, auf der Orangeninsel, mitten im Xiang-Fluss, und schaut mit kühnem Blick hinüber auf die wolkenverhangenen Wolkenkratzer der aufstrebenden Sieben-Millionen-Stadt. Für Marcus Axt, den Intendanten der Bamberger Symphoniker, ist es sehr spannend, in Changsha zu spielen: "Hier ist es doch ganz anders als in Peking und Shanghai. Die Musikszene formiert sich hier noch neu. Sie steckt in einem großen Aufbruch und in einer großen Begeisterung dafür."
Die Musikszene steckt hier in einem großen Aufbruch und in einer großen Begeisterung dafür.
Bamberg Diary – Impressionen der Tournee von Andreas Herzau
Die fesselnde Aufführung von Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 7 wird umjubelt wie in Europa. Und dann grüßt von fern nochmal Mao. Ein beliebtes Preislied auf ihn und auf den Fluss neben dem Saal haben sich die chinesischen Veranstalter nachdrücklich als Zugabe gewünscht – und die Bamberger sind nach einigen Diskussionen darauf eingegangen. Und die Geste kommt an. Handys werden gezückt, es gibt Szenenapplaus. Diplomatie, auch musikalische, ist immer ein Drahtseilakt. Hier, in Changsha, haben die Bamberger Symphoniker damit nicht nur Respekt, sondern auch die Herzen gewonnen.
Wir spielen dieses Stück als Geste des Respekts, der Freundschaft und der Völkerverständigung.