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Opus Klassik löst den ECHO Klassik ab "Kein alter Wein in neuen Schläuchen"

Der ECHO Klassik ist tot, es lebe der Opus Klassik! Am 14. Oktober wird der neue Klassikpreis erstmals in Berlin vergeben. Inwiefern er sich vom ECHO unterscheiden wird, erläutert Burkhard Glashoff, Vorstandsvorsitzender des Vereins zur Förderung der Klassischen Musik, der den neuen Preis ins Leben gerufen hat. Glashoff ist Geschäftsführer der Hamburger Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette.

Das Interview zum Anhören:

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BR-KLASSIK: Im April gab es den Eklat um den ECHO. Damals hieß es auch, ECHO Klassik und ECHO Jazz würden einen Neuanfang bekommen. Das ist nun vier Monate her. Gestern ist bekannt geworden, dass es jetzt einen Preis namens Opus Klassik geben wird. Wodurch wird sich der Opus Klassik vom ECHO Klassik unterscheiden?

Burkhard Glashoff: Der Opus Klassik ist eine Initiative eines neu gegründeten Vereins zur Förderung der klassischen Musik, in dem sich Vertreter der Branche zusammengefunden haben. Anders als beim ECHO Klassik handelt es sich nicht nur um Plattenfirmen, sondern auch um Konzertveranstalter sowie Konzerthäuser und Musikverlage, die gesagt haben: Es muss nach dem Ende der ECHO-Preise weiterhin eine Plattform für die klassische Musik und ihre Musiker geben.

Es soll auch neue Preise geben - nicht nur Tonträger-Preise.
Burkhard Glashoff

Neue Regularien werden entwickelt

BR-KLASSIK: Nun stand der ECHO Klassik ja in der Kritik, weil er sehr eng mit der Musikindustrie verbunden war. Was wird sich jetzt konkret ändern? Was wird sich bessern - zum Beispiel in Bezug auf die Jury oder auf eine gerechtere Preisvergabe, die sich vielleicht nicht nur an den Verkaufszahlen orientiert?

Opus Klassik: das Logo | Bildquelle: Opus Klassik Burkhard Glashoff: Dazu muss man sagen: auch der ECHO Klassik - anders als der Pop-ECHO - war kein Verkaufspreis, sondern ein Jurypreis. Die Einreichungen sind nach fachlichen Kriterien bewertet worden; es gab lediglich den "Bestseller des Jahres", einen Preis von fünfzig, der ein Verkaufspreis war. In Zukunft werden aber von dem Verein für Förderung der klassischen Musik neue Regularien entwickelt. Es soll auch neue Preise geben, nicht nur Tonträger-Preise wie in der Vergangenheit bei den ECHO-Preisen, sondern zum Beispiel auch einen Preis für das innovativste Konzertformat oder für die originellste Komposition. Es gibt viele Überlegungen, diesen Preis weiterzuentwickeln und in Zukunft auf eine wesentlich breitere Basis zu stellen.

2018 – ein Jahr des Übergangs

BR-KLASSIK: Vier Monate sind dafür wahrscheinlich nicht viel Zeit, in sechs Wochen ist ja auch schon die Preisverleihung. Wie weit werden Sie sich in diesem Jahr schon vom ECHO Klassik unterscheiden?

Burkhard Glashoff: 2018 ist ein Jahr des Übergangs. Der Opus Klassik musste aufgrund der Kürze der Zeit bei den Einreichungen für den ECHO Klassik ansetzen. Die sind ja im Frühjahr getätigt worden, als die Zukunft des ECHO Klassik noch unklar war. Als sich dann diese Initiative gefunden hat, sind die einreichenden Plattenfirmen und auch die Künstler gefragt worden, ob die Nominierungen aufrechterhalten werden sollen für einen neuen Preis, der unbelastet und unabhängig vom ECHO stattfindet. Das hat die überwiegende Mehrheit bestätigt.

BR-KLASSIK: Das heißt, die Reaktionen aus der Klassikbranche sowie von den Künstlern und Künstlerinnen selbst waren offen?

Burkhard Glashoff: Absolut. Wir werden auch getragen und unterstützt von vielen Künstlern, die sagen, es wäre unheimlich wichtig, dass die klassische Musik und ihre Künstler diese Plattform auch behalten. Und das wäre ja dramatisch, wenn gerade die Klassik zum Kollateralschaden des ECHO-Skandals wird, der sich am ECHO Pop entzündet hat, und die klassischen Künstler diese Plattform unwiderruflich verlieren.

2019 wird der Preis in einer anderen Form vergeben werden.
Burkhard Glashoff

BR-KLASSIK: Es haben aber auch klassisch ausgezeichnete ECHO-Preisträger ihren ECHO zurückgegeben nach dem Skandal.

Burkhard Glashoff: Ja genau, als Protest gegen die Dachmarke, sozusagen. Ich habe dafür vollstes Verständnis. Und gerade diese Künstler sehen natürlich einem Neustart unter dem Opus Klassik sehr positiv entgegen. Weil sie sehen: das ist nicht alter Wein in neuen Schläuchen - und vor allen Dingen vollkommen unabhängig von den Trägern des ECHO. Das war ja sehr fragwürdig, wie damit umgegangen wurde. 2019 wird der Preis dann auch in einer anderen Form, einer anderen Gestalt vergeben werden.

Mehr Platz für Nachwuchskünstler

BR-KLASSIK: Weiterhin ist ja auch das ZDF mit im Boot. Es wird die Gala am 14. Oktober zeitversetzt übertragen. Im Fernsehen wurden bislang oft nur die Superstars gezeigt: Anna Netrebko, Jonas Kaufmann oder Anne-Sophie Mutter, aber nicht die vielen Nachwuchskünstler, die ja auch ausgezeichnet worden sind und die ebenso Aufmerksamkeit verdient hätten. Wird sich das beim Opus Klassik ändern?

Burkhard Glashoff: Zu der Gala und den Künstlern, die dort im ZDF am 14. Oktober auftreten, darf ich heute noch nichts sagen; das wird am Montag bekanntgegeben und bleibt bis dahin noch eine Überraschung. Jedenfalls kann ich sagen, dass sich das Gesicht sukzessive ändern wird. 2018 sicherlich noch nicht so radikal, in Zukunft sind wir da aber sehr offen für eine Weiterentwicklung.

Sendung: "Leporello" am 31. August 2018 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK