Zurückhaltend, bescheiden, nachdenklich und besonnen. So wirkte James Horner bei Gesprächen, auch beim letzten großen Interview mit BR-KLASSIK 2015 in Luzern bei seinem Großprojekt "Titanic Live". Mit weit über 100 international beachteten Filmpartituren, zwei Oscars und zahllosen Nominierungen und Auszeichnungen gehörte James Horner zu den kreativsten und erfolgreichsten Hollywood-Komponisten aller Zeiten.
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Bildquelle: picture allianceAPApicturedesk.com
Seit fast 20 Jahren hält sich James Horners Hymne "My heart will go on" aus "Titanic" in den Top 10 der meist verkauften Singles weltweit. Aber um ein Haar hätte es den Song nie gegeben. Regisseur James Cameron lehnte Songs für seinen Blockbuster eigentlich ab. Aber Horner wollte, dass die Leute beim Nachspann im Kino sitzen bleiben und dachte an ein Lied, um eine persönliche, intime Stimmung zu schaffen. Damit der Song überhaupt eine Chance bekam, musste der Komponist Cameron überlisten. Das Ergebnis der frechen Initiative: 15 Millionen verkaufte Singles, 3 Grammys, Oscar und ein Golden Globe.
Jim Cameron wollte keinen Song, also habe ich heimlich Celine Dion angerufen. Sie war begeistert, wir haben ein Demo aufgenommen - Jim wusste von nichts.
Dass der am 14. August 1953 in Los Angeles geborene James Horner aber zu einem der wichtigsten Filmkomponisten Hollywoods avancieren würde, das dachte er lange selbst nicht.
Obwohl sein Vater Filmausstatter war, hat James Horner sich lange Zeit überhaupt nicht für den Film interessiert. Dafür aber für klassische Musik. Durch die Arbeit seines Vaters, zog die Familie häufig um, dabei wurde London zu James Horners zweiter Heimat. Und dort begann er sein Musikstudium am Royal College Of Music bei dem Avantgarde-Komponisten György Ligeti.
Dennoch kehrte Horner der Konzertmusik nicht ganz den Rücken, er schrieb in seinen letzten Lebensjahren noch ein Konzert für vier Hörner und ein Doppelkonzert für Cello und Violine.
Ich hatte nie einen Gedanken an Filmusik verschwendet. Aber dann kam dieser Studentenfilm - und ich verliebte ich mich in die Filmmusik und ließ die Klassik hinter mir.
Seinen Durchbruch schaffte Horner 1982 mit der Musik zu "Star Trek II: Der Zorn des Khan", mit der er die Nachfolge des ursprünglichen Star-Trek-Komponisten Jerry Goldsmith antrat.
Und dann lief es rund: 1986 komponierte er die Musik zur berühmten Verfilmung von Umberto Ecos "Der Name der Rose", außerdem gab es die ersten von zehn Oscar-Nominierung für den Score zu James Camerons "Aliens - Die Rückkehr" und den Song "Somewhere Out There" aus "Feivel, der Mauswanderer". Und das war der Anfang von Horners Siegeszug bei den Preisverleihungen: Es folgten Oscar-Nominierungen u.a. für "Apollo 13" (1995), "Braveheart" (1996) und "A Beautiful Mind" (2001). Seine zwei Oscars und ebenfalls zwei Golden Globes gewann er 1998 für "Titanic": für den besten Score und für "My Heart will go on" als "Bester Song".
Seine letzte Oscar- und Golden Globe-Nominierung war eine weitere Zusammenarbeit mit James Cameron: "Avatar – Aufbruch nach Pandora" (2009). An der Fortsetzung arbeiteten beide, als James Horner 2015 bei einem Absturz seines Kleinflugzeugs seinen tragischen Tod erlitt.