BR-KLASSIK

Für die einen ist es das "Woodstock" der klassischen Musik, für die anderen eine wunderbare Gelegenheit, einfach die Seele baumeln zu lassen: die beiden Klassik Open Airs in Nürnberg am 30. Juli und am 5. August. BR-KLASSIK überträgt live.

Sie gehören zu den meistbesuchten Freiluftkonzerten in der internationalen Klassikwelt: die beiden Klassik Open Airs in Nürnberg. Im vergangenen Jahr strömten ingesamt 160.000 Besucher:innen auf die große Rasenfläche im Luitpoldhain. Kommen kann, wer möchte – es gibt keinen Dresscode und niemand muss stillsitzen. Die Idee war im Jahr 2000 zum 950-jährigen Stadtjubiläum aufgekommen – bei freiem Eintritt klassische Musik für die gesamte Stadtgesellschaft zugänglich zu machen.

Lauschen und genießen

Bildquelle: BR/Claus Felix Vorbild war damals das legendäre "Proms in the Park" im Londoner Hyde Park, das die Briten mit großer Geselligkeit zelebrieren. Und auch die Nürnberger schauten sich einiges von der englischen Picknick-Kultur ab. Schon am Vormittag kommen die ersten und legen ihre Decken auf die Wiese vor der großen Bühne im Park. Am Nachmittag dann wird schweres Gerät aufgefahren: Campingtische, Liegestühle, Kühlboxen. Manche verschönern ihre Tafel mit weißen Tischdecken und blankpolierten Weingläsern, andere sind mit Pappbecher und Brotzeitbrett rustikaler ausgestattet. Die Wiese füllt sich langsam, zwischen die Tische legen sich Klassikfreunde und Neulinge auf ihre Handtücher und Decken: jung und alt, Einheimische und Touristen, verliebte Pärchen und Großfamilien. Wenn die untergehende Sonne den Park in rotes Licht taucht, haben sich bereits Zehntausende ein Plätzchen zum Lauschen gesucht. Und wenn die ersten Takte erklingen, springt der Funke schnell vom Orchester auf das Publikum über.

Feste feiern mit der Staatsphilharmonie

Bildquelle: Getty Images Traditionellerweise macht die Staatsphilharmonie Nürnberg den Auftakt der beiden Open Air Konzerte. Der Abend am 30. Juli steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Abschieds. Aber auch wenn dies das letzte Konzert der scheidenden Generalmusikrektorin Joana Mallwitz in Nürnberg vor ihrem Weggang nach Berlin ist: Es soll noch einmal gefeiert werden! Und das mit Festmusik, die unterschiedlicher nicht sein kann. Vom „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns bis zu den "Feste Romane" von Ottorino Respighi, von Friedrich Guldas Cellokonzert mit Blasorchester bis zu „GHB/Tanzaggregat“ von Marko Nikodijevic –Technomusik für Symphonieorchester, aber ganz ohne Elektronik.

Die Nürnberger Symphoniker haben einen neuen Darling

Bildquelle: Andreas-Koehring Während sich Joana Mallwitz von Nürnberg verabschiedet, feiert der neue Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker seine Premiere beim Klassik Open Air. Erstmals steht Jonathan Darlington am Pult im Luitpoldhain Nürnberg, worauf auch das Motto des Abends anspielt: "Unser neuer Darling!"
Zusammen mit der jungen moldawischen Geigerin Alexandra Conunova geht es auf eine temperamentvolle Reise durch starke Stücke der Musikgeschichte. Smetanas "Verkaufte Braut" wird ebenso erklingen wie Franz Waxmans Carmen-Fantasie oder Ausschnitte aus César Francks d-Moll-Symphonie. Die spritzige und temperamentvolle Orchesterfantasie "Espagna" von Emmanuel Chabrier lädt zum Mittanzen ein, die schwärmerische "Meditation" aus der Oper Thais von Jules Massenet zum Mitträumen. Alexandra Conunova, die Tschaikowskys weltberühmtes Violinkonzert spielt, wird vom britischen Magazin "Gramophone" wegen ihrer "mühelosen Virtuosität" und des "Artikulationsreichtums ihres warmen Tons" euphorisch gefeiert.

Sendung: ARD Radiofestival am 30. Juli 2023 um 20:03 Uhr