BR-KLASSIK

Bildquelle: BR-Studio Franken

Nürnberg, Kartäuserkirche

Die lange Nacht der Alten Musik VocaMe - Intermezzo I und II

Die erste Veröffentlichung des 2008 gegründeten Ensembles VocaMe befasste sich mit den Werken der heiligen Kassia von Byzanz. Kassia lebte im 9. Jahrhundert und geriet danach in Vergessenheit, bis Michael Popp, Interpret und Spezialist für Alte Musik, auf die Musik der heiligen Kassia aufmerksam wurde.

Daraufhin gründete Michael Popp VocaMe, um der knapp 1.200 Jahre Alten Musik neues Leben einzuhauchen. Die im November 2012 erschienene CD "Inspiration Hildegard von Bingen" sorgte ebenfalls in der Fachpresse für große Begeisterung. 2015 reihte sich eine weitere außergewöhnliche Dame in die Riege der "starken Frauen" ein.

Christine de Pizan gilt als hervorragende Illustratorin und angesehene Schriftstellerin in Frankreich um 1400. Ihr bekanntestes Werk ist das "Buch von der Stadt der Frauen" aus dem Jahr 1405. Darin plädiert sie für eine Gleichberechtigung der Geschlechter, denn Gott habe "selbst, und zwar auf eine ganz besondere Weise, die Frau erschaffen.“ Es sei doch undenkbar, dass Gott in irgendeiner Sache versagt haben sollte! "Die "Anregung dazu, ihre Lebensgeschichte musikalisch zu illustrieren", erinnert sich Michael Popp, "erhielten wir daraus, dass zumindest eine ihrer Balladen, Dueil engoisseus, ein Gedicht über Einsamkeit und Melancholie, von ihrem Zeitgenossen, dem flämischen Komponisten Gilles de Binchois, vertont worden ist. Vermutlich gab es aber noch zahlreiche andere, heute nicht mehr erhaltene Vertonungen. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, einige ihrer Chansons und Balladen als Kontrafakte zu vertonen, das heißt mit zeitgenössischen Melodien zu unterlegen. Dieses Vorgehen, aus vorhandenen Elementen, Text und/oder Melodie, ein neues Werk zu erschaffen, war in der Musik des Mittelalters und der Renaissance durchaus üblich."

Intermezzo I: von 19:05 Uhr bis 19:50 Uhr
Intermezzo II: von 21:00 Uhr bis 21:45 Uhr