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Album der Woche – Lars Ulrik Mortensen und Concerto Copenhagen Per la Notte di Natale – Weihnachtskonzerte

Alle Jahre wieder … sind die italienischen Weihnachtskonzerte von Corelli, Torelli, Vivaldi, Manfredini oder Locatelli allüberall zu hören. Nur meist nicht so hinreißend gespielt wie von Concerto Copenhagen auf Originalinstrumenten. Mit Musizierfreude, Stilsicherheit und Klangsinn befreit Ensembleleiter Lars Ulrik Mortensen diese barocken Dauerbrenner von jeglichem Kitschverdacht, dem sie in der Weihnachtszeit nur allzu oft ausgesetzt sind.

CD-Cover: Per la Notte di Natale – Italienische Weihnachtskonzerte | Bildquelle: Naxos

Bildquelle: Naxos

Der CD-Tipp zum Anhören

Ungewöhnlich harsch nimmt Lars Ulrik Mortensen die Eröffnungstakte von Arcangelo Corellis g-Moll-Concerto, dem berühmtesten aller Weihnachtskonzerte. Um gleich wieder in schönsten instrumentalen Gesang zu verfallen – vor allem in der finalen Pastorale, einer andächtigen Hirtenmusik.  Der wiegende Dreiertakt macht den zärtlichen Charakter einer Pastorale aus – und lässt dabei an das Jesuskind in der Krippe denken. Die Szene untermalt Mortensen mit den sanften Klängen einer Truhenorgel. In dramatischen Momenten aber feuert er seine Streicher vom Cembalo aus an – das hat Zug und Biss.

Atmen mit der Musik

Corellis Meisterwerk hatte für viele seiner Kollegen Vorbildfunktion. Giuseppe Torelli schlägt in seinem Pastoral-Konzert einen feierlich sakralen Ton an. Auch hier formt Mortensen weitgespannte Bögen – immer atmet er mit der Musik. Im Schlusssatz zieht Torelli das Tempo an. Mit ausgelassener Spielfreude werfen sich die Mitglieder von Concerto Copenhagen in dieses beschwingte Stück Folklore, das an Drehleier- oder Dudelsack-Klänge erinnert.

Kurz und bündig

Dieses Album wird lieben, wer …
… diese populären Weihnachtskonzerte mal richtig gut gespielt hören will.

Dieses Album lohnt sich, weil …
… Lars Ulrik Mortensen und Concerto Copenhagen auf ihren historischen Instrumenten von besinnlichen Tönen bis zu ausgelassener Spielfreude das ganze Spektrum an Emotionen draufhaben.

Dieses Album ist ein Hörgenuss, weil …
… den Tonmeistern dieser CD-Produktion zudem ein fantastisch ausdifferenziertes, unmittelbar anspringendes Klangbild gelungen ist.

Dieses Album hört man am besten …
… an den ruhigen Tagen zwischen den Jahren.

Überirdisch schöner Streicherklang

Ganz im Stil seiner "Vier Jahreszeiten" beschwört Antonio Vivaldi im Adagio seines weihnachtlichen Violinkonzerts die Stille der Christnacht. Auf ihren historischen Instrumenten erzeugen die Dänen einen wunderbar schwebenden, überirdisch schönen Streicherklang.

Stilsicher und lebendig

Lars Ulrik Mortensen und seine Truppe loten gekonnt alle Ausdruckswelten der fünf Komponisten aus – das Spektrum reicht von besinnlichen Tönen bis zu kindlicher Freude über die Geburt Jesu. Der sprühende Musiziergeist von Concerto Copenhagen macht dieses Album zusammen mit dem fantastischen Klang zum puren Hörvergnügen. Mit seinem markanten Zugriff befreit Mortensen diese barocken Juwelen von jeglichem Kitschverdacht, dem sie in der Weihnachtszeit nur allzu oft ausgesetzt sind. Besser, stilsicherer, lebendiger kann man diese Musik kaum spielen.

Infos zur CD

"Per la Notte di Natale – Italienische Weihnachtskonzerte"

Arcangelo Corelli:

Concerto grosso g-Moll op. 6 Nr. 8 – "Fatto per la Notte di Natale"
Giuseppe Torelli:
Concerto grosso g-Moll op. 8 Nr. 6 – "Concerto in forma di Pastorale per il Santissimo Natale"
Antonio Vivaldi:

Violinkonzert E-Dur RV 270 – "Il riposo per il Santissimo Natale"
Francesco Manfredini:

Concerto grosso C-Dur op. 3 Nr. 12 – "Per il Santissimo Natale"
Pietro Locatelli:

Concerto grosso f-Moll op. 1 Nr. 8 – "Per il Santo Natale"

Concerto Copenhagen
Cembalo, Orgel und Leitung: Lars Ulrik Mortensen

Label: Naxos

Sendung: "Piazza" am 26. Dezember 2020, 08:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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