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Album der Woche – Vladimir Jurowski dirigiert Peter Tschaikowsky: "Der Nussknacker"

Pünktlich zur Weihnachtszeit ist Tschaikowskys komplette "Nussknacker"-Balettmusik erschienen, eingespielt vom Staatlichen Akademischen Symphonieorchester Russlands unter seinem Leiter Vladimir Jurowski. Der 47-jährige russische Dirigent wird hoch gehandelt, beerbt er doch 2021 Kirill Petrenko als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Und schon dieser Moskauer "Nussknacker" macht Appetit auf mehr.

CD-Cover: Vladimir Jurowski dirigiert Tschaikowskys "Nussknacker" | Bildquelle: Pentatone

Bildquelle: Pentatone

Das Album der Woche zum Anhören

Eine Hommage an die Kindheit hatte Peter Tschaikowsky im Sinn, als er 1892 sein Ballett "Der Nussknacker" für die Sankt Petersburger Kompanie schrieb. Das Libretto stammt vom legendären Ballettchef Marius Petipa und beruht auf E.T.A. Hoffmanns Weihnachtsmärchen "Nussknacker und Mausekönig". Zwischen den beiden Protagonisten und ihren Heeren aus Zinnsoldaten und Mäusen kommt es zur Schlacht – Tschaikowsky baut dazu eine bedrohliche Klangkulisse auf.

Ein Besuch im Königreich der Süßigkeiten

Mit prägnanter Artikulation schärft Vladimir Jurowski die Marsch- und Tanzrhythmen Tschaikowskys. Im Traum steht die kleine Marie ihrem Nussknacker bei und entscheidet die Schlacht durch ihr beherztes Eingreifen zu seinen Gunsten. Die Holzfigur verwandelt sich in einen Prinzen – und der belohnt Marie mit einem Besuch im Königreich der Süßigkeiten, wo er ihr ein Fest bereitet.

Kurz und bündig

Dieses Album wird lieben …
… wer sich gern verzaubern lässt.

Dieses Album muss man haben …
… weil da der künftige Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper am Pult steht.

Dieses Album hört man am besten …
… beim Christbaumschmücken.

Premiere für die Celesta

Die charakteristischen Nationaltänze auf Schloss Zuckerburg präsentiert Jurowski mit dem Staatlichen Akademischen Symphonieorchester Russlands als funkelnde Kabinettstücke. Im zündenden russischen Volkstanz beispielsweise sind die Musiker ganz in ihrem Element. Und was wäre der "Nussknacker" ohne den Tanz der Zuckerfee? Für ihren magischen Auftritt verwendete Tschaikowsky erstmals die damals neu entwickelte Celesta, eine Art Glockenspiel mit Klaviertastatur. Und bewies damit einmal mehr seine meisterhafte Instrumentationskunst – wunderschön zum Klingen gebracht von Jurowski und "seinem" Orchester.

Pralinenschachtel voller musikalischer Leckerbissen

Mit der Präzision eines Uhrwerks lässt Jurowski diese Spieldosen-Musik abschnurren. Und die Ohrwurm-Qualitäten von Tschaikowskys Melodien kostet er mit seinen Moskauer Musikern liebevoll aus. Jurowski serviert seinen "Nussknacker" als Pralinenschachtel voller musikalischer Leckerbissen – weder überzuckert noch schmalzig. Zwischen Walzerseligkeit und Märchenzauber ist der Spaßfaktor hoch bei diesem Weihnachtsgeschenk.

Jurowski dirigert Tschaikowsky

Peter Tschaikowsky:
"Der Nussknacker", Ballett in zwei Akten op. 71

Sveshnikov Boys Choir of the Moscow Choral School
State Academic Symphony Orchestra of Russia "Evgeny Svetlanov”
Leitung: Vladimir Jurowski

Label: Pentatone

Sendung: "Piazza" am 21. Dezember 2019, 08:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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