BR-KLASSIK

Die Pianistin Angelika Nebel, eine durch zahlreiche CD-Veröffentlichungen und Konzerte ausgewiesene Spezialistin für Bach-Bearbeitungen, hat die Fortsetzung und den Abschluss eines zwei CDs umfassenden Projekts mit dem Titel "Opus Magnum" vorgelegt. Wie in der ersten Folge "Opus Magnum Vol. I" stellt Angelika Nebel auch auf dieser CD zwölf Transkriptionen für Klavier von Werken Johann Sebastian Bachs zusammen. Für ihre Auswahl entwickelte die Pianistin eine eigene Dramaturgie, die mit insgesamt 24 Bearbeitungen in beiden CDs Konzeptionelles von Bachs Wohltemperiertem Klavier aufgreift.

Bildquelle: Hänssler Classic

Der CD-Tipp zum Anhören

Angelika Nebels Zugang zu den sehr unterschiedlichen und teilweise unbekannten Bach-Transkriptionen ist auch auf ihrer zweiten "Opus Magnum"-CD emotional und analytisch zugleich. Das verdeutlicht die Pianistin schon im Eröffnungsstück des neuen Albums, einer Transkription des Fis-Dur-Präludiums aus dem Zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers von Alexander Siloti. Die Vielstimmigkeit dieser Musik vermittelt sich in ihrem Klavierspiel ebenso eindringlich, wie die darin liegenden Ausdrucksdimensionen. Ein beseelter und meditativer, ja andächtiger Gestus durchzieht Angelika Nebels Interpretation der anrührenden Arie "Erbarme dich, mein Gott" aus der "Matthäus-Passion". Sie erklingt in einer fein gewebten und von der Pianistin angeregten Transkription von Frank Zabel.

Noble Zurückhaltung

Auch wenn das Klavier in dieser CD-Aufnahme manchmal etwas blechern klingt, fasziniert Angelika Nebel in diesen Bach-Transkriptionen durch die konzentrierte, unprätentiöse Tiefe und Sorgfalt ihrer Interpretation. Davon zeugt auch ihre einfühlsame Gestaltung von Sergej Rachmaninows Transkription des Präludiums der Violinpartita in E-Dur, die, wie vom Bearbeiter gewünscht, nicht virtuos dahinrauscht, sondern von einer noblen, eher sinnierenden Zurückhaltung geprägt ist.

Sendung: "Leporello" am 22. Mai 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK