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CD - Antonio Vivaldi "Dorilla in Tempe"

Sie hat eine kleine Verschnaufpause eingelegt: die Vivaldi-Edition des französischen Labels Indigo/naive! Endlich wird sie fortgesetzt - mit "Dorilla in Tempe", Folge 55 des ambitionierten Großprojekts, eine Aufnahme aus Lugano. Zu den Mitwirkenden gehören Alte-Musik-Expertinnen wie Romina Basso und Sonia Prina sowie das Ensemble I Barocchisti unter der Leitung von Diego Fasolis.

CD-Cover Antonio Vivaldi: "Dorilla in Tempe" | Bildquelle: Indigo naive

Bildquelle: Indigo naive

Der CD-Tipp zum Anhören

Nanu - Vivaldis "Vier Jahreszeiten"? Daraus "La primavera"? Tatsächlich frühlingshaft startet "Dorilla in Tempe", ein "Melodramma eroico-pastorale", das am venezianischen Teatro Sant-Angelo 1726 herauskam. Vivaldi zitiert sich hier oft selbst, eines seiner populärsten Violinkonzerte gleich zu Beginn: in der Sinfonia!

Vier Mezzosopranistinnen

Anna Girò hieß eine Sängerin, die aus dem Leben Vivaldis nicht wegzudenken ist: als Muse! Eine der Rollen, in denen sie Publikumsjubel auf sich zog, war Dorilla - in der aktuellen Aufnahme singt Romina Basso. Sie ist eine von vier Mezzosopranistinnen innerhalb der zusammengestellten Sängercrew. Und Sonia Prina, ein "Contralto", steigt registertechnisch noch ein paar Meter weiter in die Tiefe.

Pasticcio mit Drachenkampf

Ein Schäferstück, das uns in ein Tal Thessaliens entführt: So manches Missgeschick widerfährt der Titelheldin Dorilla. Neben Liebesintrigen steht gar ein Drachenkampf - als hätten wir uns in Wagners "Siegfried" verirrt! Vivaldi spielt ganz verschiedene Trümpfe aus, ungewöhnlicherweise auch Chöre und Balletteinlagen. Genau genommen, finden sich unter den traditionell zahlreichen Arien nicht nur welche von Vivaldi, sondern auch welche von Johann Adolf Hasse und anderen Zeitgenossen. Schließlich haben wir es mit einem "Pasticcio", also mit einer Zusammenstellung verschiedener Musikstücke, zu tun! Die alte Weisheit "Viele Köche verderben den Brei" ist in diesem Fall aber keineswegs angebracht: Der Name Diego Fasolis garantiert Seriosität. Und als Leiter des Ensembles "I Barocchisti" sorgt er für mitreißendes Musizieren - wie innerhalb der Edition ja eigentlich seit Jahren Standard. Hoffentlich geht es damit bald weiter, ohne dass wir wieder so lang warten müssen wie zuletzt.

Antonio Vivaldi: "Dorilla in Tempe"

Romina Basso, Mezzosopran - Dorilla
Serena Malfi, Mezzosopran - Elmiro
Marina de Liso, Mezzosopran - Nomio
Lucia Cirillo, Mezzosopran - Filindo
Sonia Prina, Alt - Eudamia
Christian Senn, Bariton - Admeto

Coro della Radiotelevisione svizzera
I Barocchisti
Leitung: Diego Fasolis

Label: Indigo naive

Sendung: "Leporello" am 8. Januar 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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