BR-KLASSIK

Inhalt

CD - Antonio Vivaldi "Vivaldi e l'angelo di avorio, Vol. 3"

Der italienische Virtuose Simone Toni hat sich eine berühmte Elfenbein-Oboe, die einst Vivaldi in Auftrag gab, nachbauen lassen. Darauf interpretiert er Vivaldis Oboenkonzerte zusammen mit seinem Ensemble Silete Venti so zupackend, temporeich und beseelt, dass es eine reine Freude ist. Das Vivaldi-Album des Jahres.

Antonio Vivaldi: Oboenkonzerte | Bildquelle: Deutsche Harmonia Mundi

Bildquelle: Deutsche Harmonia Mundi

Das Victoria and Albert Museum in London bewahrt eine der schönsten Oboen der Welt auf. Sie besteht ganz aus Elfenbein, ist mit geschnitzten Blättern und griechischen Tänzerinnen verziert und wurde etwa 1730 in Mailand von Giovanni Maria Ancuiti geschaffen, einem der bedeutendsten Holzblasinstrumentenbauer seiner Zeit. Dieses Instrument hat sich der italienische Oboenvirtuose Simone Toni für den dritten und abschließenden Teil seiner Gesamtaufnahme von Antonio Vivaldis Oboenkonzerten nachbauen lassen. Die Elfenbeinoboe sieht nicht nur wundervoll aus. Sie klingt auch ganz außergewöhnlich - sinnlich und ätherisch zugleich.

Engel aus Elfenbein

Angelo di Avorio - Engel aus Elfenbein, bezeichnet Simone Toni das Instrument. Angeblich soll es Ancuiti einst im Auftrag von Vivaldi höchstselbst angefertigt haben. Aber Simone Toni und das von ihm gegründete Originalklangensemble Silete Venti setzen noch einen drauf in punkto Authentizität. Die Aufnahmen der sechs Oboenkonzerte entstanden in Venedig am genius loci: im Musiksaal der Kirche des Ospedaletto. Denn in den Opspedales wurden zahlreiche der Oboenkonzerte aufgeführt, die Vivaldi extra für die hochmusikalischen Mädchen des Waisenhauses komponiert hatte. Und dort gibt es noch immer eine Barockorgel aus der Zeit des Komponisten vom Orgelbauer Nacchini mit einem ebenfalls ganz besonderem Klang. Kein Wunder, dass sich Toni an diesem Ort und in dieser Akustik dem Geiste Vivaldis sehr nahe fühlte und sein neues Album im Untertitel "Die Seele Venedigs" genannt hat.

Volltönender Klang

Wodurch diese CD mit Vivaldis Oboenkonzerten aber restlos überzeugt, ist die Art und Weise, wie beseelt und leidenschaftlich hier musiziert wird. Kaum zu glauben, dass Silete venti nur aus acht Musikern besteht, so differenziert und volltönend ist der Klang des Ensembles. Die drei frischen enthusiastischen Oboenkonzerte aus Vivaldis Jugendzeit werden mit energischem Tempo gespielt. Die beiden Oboenkonzerte aus seiner mittleren Schaffensperiode wirken ausgewogener, dichter und filigraner im Klangbild. Und das Alterswerk in a-Moll besticht durch dunkle Farbtöne und fragiles Musizieren. Diese Interpretationen sind tief und zupackend zugleich - hochkarätige barocke Unterhaltungsmusik mit Abgründen. Das Vivaldi-Album des Jahres.

Antonio Vivaldi: Oboenkonzerte

"Vivaldi e l'angelo di avorio, Vol. 3"
Silete Venti!
Simone Toni, Leitung und Oboe
Label: Deutsche Harmonia Mundi

BR-KLASSIK empfiehlt

    AV-Player