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CD - Johann Sebastian Bach "Weihnachtsoratorium"

Erst zu Beginn dieses Jahres haben Ralf Otto und sein Bachchor Mainz Bachs "Johannespassion" auf CD vorgelegt. Nun folgt – passend zur Jahreszeit – das "Weihnachtsoratorium" BWV 248. Und aufmerksame Hörerinnen und Hörer werden feststellen, dass das strahlende D-Dur des Eröffnungschores in Wahrheit einen Halbton tiefer in Des-Dur strahlt. Denn seit Ralf Otto vor nunmehr 32 Jahren den Mainzer Bachchor übernommen hat, ging der musikalische Trend planvoll in Richtung historischer, oder zumindest historisch informierter Aufführungspraxis.

CD-Cover Johann Sebastian Bach: "Weihnachtsoratorium" | Bildquelle: Naxos

Bildquelle: Naxos

Der CD-Tipp zum Anhören

Wo früher eher ein romantisches Chorideal dominierte, da sind es jetzt Transparenz, sprachliche Klarheit und vor allem: ein organisch atmender Klang. Deshalb auch 415 Hz anstelle von 440 bzw. 443 – und deshalb auch ein Instrumental-Ensemble, das sich diesen historischen Maximen ebenfalls verschrieben hat: das Bachorchester Mainz.

Sonorität und Beweglichkeit

Ganz wesentlich ist auch das Aufgebot an Solisten, die jeder und jede für sich ebenfalls ihr Renommee in der Originalklangszene genießen – gleichzeitig aber, wie Ralf Otto selbst, alles andere als Alte-Musik-Dogmatiker sind. So, wie der Bass Thomas E. Bauer mit seinem ausgesprochen breit gefächerten Repertoire und einer für Bach geradezu idealen Stimm-Mischung aus Sonorität und Beweglichkeit.

Atmender Klang

Letzteres gilt auch für den Tenor Georg Poplutz, etwa in der koloraturtechnisch äußerst anspruchsvollen Arie "Frohe Hirten, eilt, ach eilet". Die beiden weiblichen Solopartien sind mit der Altistin Katharina Magiera und Julia Kleiter, Sopran, ebenfalls adäquat besetzt. Und schließlich der Chor, der inzwischen zu einem Gutteil aus professionell geschulten Sängerinnen und Sängern besteht und Ralf Ottos Ambitionen vergleichsweise unangestrengt gerecht wird, was Durchsichtigkeit, Text-Deklamation und atmenden Klang betrifft.

Besinnlichkeit statt lautem Jubel

Insgesamt eine Bach-Neuerscheinung, die sich hören lassen kann und im vorweihnachtlichen Jubel-Trubel zu den eher besinnlichen Beiträgen gehört.

Johann Sebastian Bach: "Weihnachtsoratorium", BWV 248

Julia Kleiter (Sopran)
Katharina Magiera (Alt)
Georg Poplutz (Tenor & Evangelist)
Thomas E. Bauer (Bass)

Bachchor & Bachorchester Mainz
Leitung: Ralf Otto

Label: Naxos

Sendung: "Leporello" am 27. November 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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