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"Bologna 1666" heißt die neue CD des Kammerorchesters Basel. 1666 ist das Jahr, in dem die Accademia Filarmonica di Bologna gegründet wurde - bis heute existiert diese glorreiche Vereinigung von Sängern, Instrumentalisten und Komponisten. Nach ihrer Gründung wurde sie schnell zum Dreh- und Angelpunkt des städtischen Musiklebens neben der Kathedrale San Petronio.

Bildquelle: deutsche harmonia mundi

Der CD-Tipp zum Nachhören

Bologna 1666

Die Zentren der italienischen Musik um 1700: Venedig, wo Albinoni und Vivaldi wirkten; Rom, wo die Musik von Scarlatti und Corelli erklang. Dazwischen - etwas näher an Venedig als an Rom - die fast vergessene dritte Musikmetropole Italiens, die zu dieser Zeit ebenso hell und weit strahlte: Bologna.

Musikmetropole

"Bologna 1666" heißt die neue CD des Kammerorchesters Basel. 1666 ist das Jahr, in dem die Accademia Filarmonica di Bologna gegründet wurde. Bis heute existiert diese glorreiche Vereinigung von Sängern, Instrumentalisten und Komponisten. Nach ihrer Gründung wurde sie schnell zum Dreh- und Angelpunkt des städtischen Musiklebens neben der Kathedrale San Petronio.

Musikpionier

Das bedeutendste Mitglied der Accademia vor Mozart, der 1770 als 14-Jähriger aufgenommen wurde, war der fast hundert Jahre ältere Giuseppe Torelli. In die Musikgeschichte ging Torelli als erster Komponist ein, der Violinkonzerte im Druck veröffentlichte - mehr als 13 Jahre vor Antonio Vivaldi. Dessen "Vier Jahreszeiten" oder auch Bachs Brandenburgische Konzerte gelten heute als Inbegriff der Gattung, und verdanken doch ihre entscheidenden Impulse den Werken von Giuseppe Torelli. Die Violinsoli spielt die Konzertmeisterin des Kammerorchesters Basel, Julia Schröder. Sie unterstreicht gekonnt das Neue des Solokonzerts, das den Zeitgenossen damals den Atem verschlagen hat: virtuose Spielfiguren, stark akzentuierte, motorisch vorwärtstreibende Rhythmik sowie prägnante und mitreißende Motive.

Vergessene Schätze

Die CD spannt den Bogen über drei Generationen von Komponisten. Von Giovanni Paolo Colonna, der 1637 geboren wurde, über Giacomo Antonio Perti und Torelli bis zu Giuseppe Matteo Alberti und Lorenzo Gaetano Zavateri, der wenige Jahre vor Mozarts Ankunft in Bologna starb. Das Kammerorchester Basel hebt auf seiner neuen CD lange vergessene Schätze aus dem Archiv der Accademia Filarmonica und zeigt mit Verve und Virtuosität, warum der junge Mozart den Großen der Bologneser Schule mit Bewunderung nacheiferte. "Weil hier", wie Leopold Mozart schrieb, "der Sitz und Wohlplatz von vielen Meistern, Künstlern und gelehrten Leuten ist."