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CD - Carl Philipp Emanuel Bach Klavierkonzerte

Nachdem sich der Pianist Michael Rische rund um das Bachjahr 2000 intensiv mit der Tonfolge b-a-c-h- auseinandersetzte, galt seine Interesse anschließend dem Schaffen von Carl Philipp Emanuel Bach. Vor allem die lange kaum bekannten Klavierkonzerte haben es Rische angetan: Vier CDs hat er bereits vorgelegt und mit großer Spiellaune gezeigt, was für Kraft und Schwung in diesen Werken zwischen Barock und Klassik stecken. Nun folgt Folge 5 an der Seite der Berliner Barock Solisten - mit einer weiteren Auswahl, die aufhorchen lässt.

CD-Cover Carl Philipp Emanuel Bach: Klavierkonzerte | Bildquelle: Hänssler Classic

Bildquelle: Hänssler Classic

Der CD-Tipp zum Anhören

19 Jahre jung war Carl Philipp Emanuel, als er sein erstes Klavierkonzert schrieb - 1733 war das, zur selben Zeit, als der Vater Johann Sebastian sein großes d-Moll-Konzert herausbrachte. Denkt der Vater seinen Klaviersatz noch klar aus dem Geist der barocken Polyphonie heraus, lugt der Sohn schon in die Vorklassik, experimentiert mit großen Sprüngen auf der Tastatur und stolpernden Synkopen.

Quasi improvisatorischer Stil

Schon früh wusste Carl Philipp Emanuel das Rüstzeug, das er vom Vater hatte, weiterzuentwickeln. Im ersten Konzert herrscht bereits eine offene Szenerie zwischen Soloinstrument und Orchester, die Themen werden nicht mehr im Wechsel und gegenseitigen Ansporn weitergesponnen: Alles scheint luftig und über den gesamten Satz hinweg zusammengedacht, im quasi improvisatorischen Stil.

Musikantische Laune

Die Interpreten liefern dafür eine musikantische Laune, die ansteckt: Michael Rische tanzt im Dialog mit den Berliner Barock Solisten angenehm non legato über die Tasten, ohne sich vor- oder aufzuspielen: klar auf den Punkt, transparent und mit wärmenden Ruhephasen in den Mittelsätzen.

Aha-Effekte

Die meisten der Konzerte schrieb Carl Philipp Emanuel im Auftrag eines Fürsten oder anderen Gönners; wobei er sich dann grundsätzlich der Publikumsmode anpasste. Die wenigen, die er für sich selbst komponierte, offenbaren einen veritablen Aha-Effekt wie beim e-Moll Konzert wq 15: Hier wird mit Erwartungen gespielt; die aber selten erfüllt werden. So zeigt sich Carl Philipp Emanuel als genialer Experientator. Selten vergeht eine Stunde so wie im Flug - und währenddessen wird einem klar, was Mozart gemeint hat, als er über Carl Philipp Emanuel gesagt haben soll: "Er ist der Vater, wir die Buben. Wer von uns was Rechts kann, hat von ihm gelernt."

Carl Philipp Emanuel Bach: Klavierkonzerte

Klavierkonzert a-Moll, Wq 1
Klavierkonzert e-Moll, Wq 15
Klavierkonzert D-Dur, Wq 45

Michael Rische (Klavier)
Berliner Barock Solisten

Label: Hänssler Classic

Sendung: "Leporello" am 11. Januar 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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