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CD - "Liebeslieder" Von Monteverdi bis Freddie Mercury

Die Schwaben sind stolze, traditionsbewusste Menschen. Stolz macht sie beispielsweise der Fund des vermeintlich ältesten Musikinstrumentes der Welt: eine Flöte aus Gänsegeier-Knochen, die in einer Höhle auf der Schwäbischen Alb entdeckt wurde. Zu Ergötzung und lieblichem Wohlklang, so die Mutmaßung, sei das Instrument schon damals benutzt worden. Nach den Volks-, Schlaf-, Weihnachts- und Wiegenliedern geht das Liederprojekt des Stuttgarter Carus-Verlages jetzt in eine neue Runde: die Liebeslieder.

"Liebeslieder", Vol. 1 | Bildquelle: Carus

Bildquelle: Carus

CD-Tipp 24.10.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Mit aufwändig und ästhetisch ansprechender Gestaltung versehen, erschienen jetzt zwei Liebes-Lieder-CDs samt ausführlichem Booklet und Notenbuch, dem sogar eine instrumentale Begleit-CD beigelegt ist.

Querbeet durch Stile und Genres

Das Ganze beginnt mit einer kleinen Überraschung. Denn anstelle des erwarteten, romantisch-einfühlsamen Liebesliedes geht es los mit einem Popsong aus der Feder des Queen-Begründers Freddy Mercury: "Crazy little thing called love". Allerdings in einer eigens arrangierten und blitzsauber dargebotenen A-Cappella-Version des Leipziger Calmus-Ensembles. Und auch die folgenden Titel machen deutlich, wohin die Reise geht - nämlich hinaus in die Welt, querbeet durch Stile und Genres. So sind die Sopranistin Dorothee Mields und das Salagon-Streichquartett gleich mehrfach vertreten, unter anderem mit einem zeitlos-anmutigen Arrangement des englischen Traditionals "Greensleeves".

Modulartiges Verfahren

Und wie schon in den voran gegangenen Projekten des Carus-Verlags, sind auch hier die einzelnen Aufnahmen zu unterschiedlichen Zeiten und an jeweils anderem Ort entstanden: ein modulartiges Verfahren, das den Vorteil mit sich bringt, die jeweils Besten ihres Fachs in einer, oder besser: zwei CDs zu vereinen. So ist beispielsweise auch Christoph Prégardien als Repräsentant des romantischen Kunstliedes vertreten, begleitet von Juliane Ruf am Klavier: ihre Brahms-Interpretation des zum Kunstlied stilisierten Volksliedes "Da unten im Tale" zählt zum Innigsten dessen, was diese Sammlung zu bieten hat.

Ausflüge in alle Welt

Romantische Volks- und Kunstliedvertonungen machen zwar den Kern der hier zusammen getragenen Liebeslieder aus. Gewürzt aber wird all dies durch Ausflüge in verschiedene Regionen der Welt. Wie etwa in dem jiddisch dargebotenen Lied "Akhtsik er un zibethik zi", in dem von der goldenen Hochzeit eines alten Paares erzählt wird, interpretiert von Helene Schneiderman und dem Pianisten Götz Payer.

Zum Mitmachen und Mitsummen …

Klezmer, Barock, romantisches Lied, Popsong oder Traditional: die hier zusammen getragene Sammlung von Liebesliedern ist - bei aller Multikulti-Tendenz - zugleich ein qualitativ hochrangiges Unternehmen. Optisch dekoriert mit Bild-Motiven von Gustav Klimt, knüpft es beinahe symbolhaft an die Zeit des Jugendstils an - jene Ära, die sich schon vor gut 100 Jahren kulturelle Offenheit und Alltagsnähe verordnete - als Ausdruck gelebter Modernität. Insofern ist dieser Liebeslieder-Almanach ein weiterer, sehr unterhaltsamer Mosaikstein innerhalb des Liederprojekts aus dem Hause Carus. Einschließlich Mitmach- und Ohrwurm-Effekt ...

"Liebeslieder" - Vol. 1 & 2

Lieder von Freddy Mercury, Johannes Brahms, Friedrich Silcher, Max Reger, Henry Purcell, Josef Rheinberger, Gustav Mahler, Clytus Gottwald, Claudio Monteverdi u.a.

Philippe Jaroussky, Dorothee Mields, Christoph Pregardien, Nuria Rial u.a.
Dresdner Kammerchor, SWR Vokalensemble u.a.
Label: Carus ( 2 einzelne CDs)

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