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CD - Jordi Savall dirigiert Claudio Monteverdis "L’Orfeo "

CD-Label "Claudio Monteverdi – L’Orfeo" | Bildquelle: AliaVox

Bildquelle: AliaVox

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Die barocke Bühnenmaschinerie, die phantasievollen Kostüme und dann Maestro Savall selbst, wie er als Claudio Monteverdi gewandet die Capella Real de Catalunya und das Concert des Nation leitet – das hat sich eingebrannt. Die jetzt bei Alia Vox erschienene CD ist da schon eine Fanfare wert. Längst war die DVD vergriffen und die Preise der wenigen, antiquarisch verfügbaren Exemplare dürften so manchem Monteverdi-Fan die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben. Pragmatiker haben sich stattdessen mit den auf Videoplattformen angebotenen Filmchen in schlechter Auflösung und durchschnittlicher Soundqualität beholfen. Jetzt naht also Rettung für die geschundenen Seelen der Monteverdi-Community.   

Die CD kommt mit einem hochwertig gestalteten Booklet mit Bildern der Inszenierung, Faksimiles aus der Partitur, werkbegleitenden Texten und dem italienischen Libretto mit französischer, englischer und spanischer Übersetzung.

In der Karnevalssaison 1607 feiert Francesco Gonzaga, der Herzog von Mantua, seinen 21. Geburtstag. Für diesen Anlass komponiert Claudio Monteverdi den Orfeo nach dem Libretto von Alessandro Striggio. Vielen gilt das Werk als die Initialzündung der Operngeschichte. Immer wieder hat der Orpheus-Mythos seither Komponisten aller Epochen inspiriert. Erzählt er doch von nichts Geringerem als der unermesslichen Macht der Musik. "Ich bin die Musik", heißt es in Striggios Libretto, "mit meinen lieblichen Klängen vermag ich es, den gequälten Herzen Ruhe zu schenken. Und auch die kältesten Gemüter entfache ich bald zu edlem Zorn, bald zu inniger Liebe." Gesungen wird die Allegorie der Musik bei Savall von der unvergessenen Montserrat Figueras.

Durchaus noch nicht üblich war es bei den Zeitgenossen, die Besetzung in der Partitur mitanzugeben. Monteverdi macht genau das aber in seinem Orfeo, nicht zuletzt deshalb, weil die Instrumente Teil des dramaturgischen Geschehens sind. Als Caronte die Bühne betritt – der Fährmann, der die Toten in die Unterwelt bringt – da kommt ein Regal zum Einsatz, eine Orgel mit Schnarrregister. 

Als Altmeister der historischen Aufführungspraxis berücksichtigt Jordi Savall diese Feinheiten der Instrumentierung penibel genau. Seine Interpretation klingt dabei niemals akademisch verstellt, sondern ist ganz nah dran an Monteverdi: pulsierend, innovativ, stilbildend.

CD-Info:

  • Claudio Monteverdi: L’Orfeo
  • Jordi Savall (Leitung), Capella Real de Catalunya, Concert des Nations
  • Label: AliaVox

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