BR-KLASSIK

"Apollo überzeugt Lully und Corelli davon, dass die Vereinigung des französischen und italienischen Geschmacks die Perfektion in der Musik sein muss. Versuch in Form einer Ouvertüre." Das ist die deutsche Übersetzung des Titels eines der auf dieser CD eingespielten Stücke! Und wenn ein prominenter Musiker wie Christophe Rousset, der sonst stumm am Cembalo sitzt oder als Dirigent stumm den Takt schlägt, plötzlich für eine solche Ansage seine Stimme erhebt, ist das von seltenem Reiz für das Publikum!

Bildquelle: Aparté

CD-Tipp 21.11.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Nachdem Christophe Rousset zuletzt durch die Ersteinspielung einer Salieri-Oper für die Ediciones singulares von sich reden machte - "Les Danaides" - ergötzt er sich und uns nun zur Abwechslung mit stark reduziertem Materialaufwand. Unter den vielen Aufnahmen des Franzosen ist diese eine seiner apartesten - als sollte dem Namen des Labels Aparté die Reverenz erwiesen werden. François Couperins instrumentale Konzerte verstehen sich als Hommage an die Komponistenkollegen Lully und Corelli und damit als ein Beispiel früher Programmmusik. Sinn für Theatralisches verbündet sich mit Esprit.

Beeindruckender lyrischer Bariton

Eine veritable Entdeckung ist Couperins Kammerkantate über Ariadne und Bacchus. Ungewöhnlich an dieser Kantate ist die Besetzung für Männerstimme, denn in Frankreich waren seinerzeit für dieses Genre eigentlich Sopranistinnen üblich. Dass sich unter den begleitenden Instrumenten eine Viola da Gamba profiliert, zeigt, wie sehr Couperin ihren Klang schätzte. Je drei Rezitative und Arien - sie dauern nur eine knappe Viertelstunde, enthalten aber harmonisch komplexe Musik, formal perfekt ausbalanciert. Mit dem gebotenen Feinsinn, der von den Interpreten gefordert wird, wartet der Gambist Christophe Coin wie selbstverständlich auf. Und dann wäre da noch ein international nicht zufällig umjubelter lyrischer Bariton zu bestaunen: Stéphane Degout! Die Qualitäten der Stimme, die blitzsaubere Diktion bewähren sich seit vielen Jahren an ersten Adressen der Opernwelt - diesmal sorgt der kleine Begleitapparat dafür, dass der Sänger wie unter einem Vergrößerungsglas wahrgenommen wird. Monsieur Degout hält das aus.