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CD von Daniel Hope "Escape to Paradise" - The Hollywood Album

Der Geiger Daniel Hope, geboren 1973 in Südafrika, spricht nicht nur fließend Deutsch. Er ist auch bekannt für seine Vielseitigkeit und seine ausgefallenen Programme, die niemals nur unterhaltsam sein wollen sondern meist eine inhaltliche Botschaft haben.

Daniel Hope zu "Escape To Paradies - The Hollywood Album" | Bildquelle: Margaret Malandruccolo /DG

Bildquelle: Margaret Malandruccolo /DG

CD-Tipp vom 22.09.2014

Der CD-Tipp zum Nachhören

Schon beim CD-Cover fällt auf: Alles ist hier irgendwie nostalgisch geraten. Und eigentlich müsste der Schriftzug im Hintergrund noch "HollywoodLand" heißen – wie zu jenen Zeiten, von denen diese CD erzählt. Es ist die große Ära der europäischen Emigranten. Die Ära des Holocaust. Und der Focus dieses Filmmusik-Album liegt auf jenen jüdisch-europäischen Exilanten, ohne die es den später so genannten "Hollywood Sound" vermutlich nie gegeben hätte: Miklos Rozsa, Franz Waxman und erst recht Erich Wolfgang Korngold.

Schwelgerischer als Heifetz

Korngolds Violinkonzert op.35 ist das ausladendste und sicherlich prominenteste Werk dieser CD; ein Werk, das einerseits eng verknüpft ist mit den Soundtracks großer Errol Flynn-Streifen wie "Another Dawn" oder "Der Prinz und der Bettelknabe", das andererseits aber längst ins feste Repertoire großer Geiger gehört, seit Jascha Heifetz das Werk auf der Konzertbühne uraufführte. Daniel Hopes Interpretation ist deutlich schwelgerischer als diejenige von Heifetz, und sie ist – wie fast alle Darbietungen dieser CD – durchdrungen von Hopes Sendungsbewusstsein. Ihm geht es um jene Botschaft abseits des glamourösen Hollywood-Emblems und um die Aufdeckung durchaus tragischer Begleitumstände, die zu dieser Musik geführt haben.

Begnadeter Geigeninterpret und verbaler Mittler

Der scheinbar beschwingte Walzer aus "Come back, little Sheba" beispielsweise wurde von dem Mann komponiert, den 1934 die Nazis in Berlin auf offener Straße zusammenschlugen und der dann über Paris in die USA emigrierte: Franz Wachsmann, der sich später "Waxman" nannte. Und wenn an anderer Stelle Max Raabes wohlvertraute Nostalgiestimme erklingt, nämlich in Kurt Weills "Speak Low", dann erhält auch das plötzlich ein ganz anderes Gewicht – dank der Person Daniel Hopes, der hier wieder einmal in einer Doppelrolle agiert: als begnadeter Geigeninterpret und im Begleitheft als verbaler Mittler.
Ein durchaus nachdenklich stimmendes Hollywood-Album!

"Escape to Paradise" – The Hollywood Album

Erich Wolfgang Korngold:
Violinkonzert D-Dur op. 35
sowie Werke von Miklós Rózsa, Franz Waxman, Kurt Weill, Werner R. Heymann u.a.
Daniel Hope (Violine)
Royal Stockholm Philharmonic Orchestra
Dirigent: Alexander Shelley
Label: Deutsche Grammophon

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