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CD - David Orlowsky Trio "Paris - Odessa"

Wer von Paris nach Odessa reist, kann das über Berlin, Breslau, Krakau und Lemberg tun. Gute 2700 Kilometer sind das, und auf der Route liegen lauter faszinierende Städte mit viel Geschichte und Kultur. Man kann aber auch weiter südlich reisen, "untenrum" sozusagen, über München, Wien, Budapest und dann durch die rumänischen Karpaten, durch die Bukowina und Moldawien. Und gelangt so ebenfalls zur Perle am Schwarzen Meer, bis heute umkämpfte und begehrte Hafenstadt: nach Odessa. Einst blühende Metropole, ein Schmelztiegel und Völkergemisch, ebenso wie die Gegenden in Transnistrien und Rumänien.

CD-Cover David Orlowsky Trio: "Paris - Odessa" | Bildquelle: Sony Classical

Bildquelle: Sony Classical

CD-Tipp 02.03.2017

Der CD-Tipp zum Anhören

Wer hier Einwanderer ist, wer hier schon immer wohnt, wer nur auf der Durchreise ist, und wer wann welche Nationalität gehabt hat - das war in den wechselvollen letzten 150 Jahren nicht immer klar und vor allem nicht beständig. Was bleibt, sind Lieder und Melodien, manche sanft und elegisch, manche rau wie die Berge.

Klezmer, Klassik, Jazz

Der Klarinettist David Orlowsky und sein Trio haben sich von Paris nach Odessa musikalisch auf die Reise begeben, und dabei - wie es für ein Klezmer-Ensemble naheliegt und sich auf dieser Strecke anbietet - auch nach jüdischen Wurzeln gesucht. Schon der "Nachtzug nach Odessa", der erste Track der CD, klingt hörbar nach osteuropäischem Shtetl. David Orlowskys neue CD "Paris-Odessa" rein als Klezmer-Musik festzunageln, wäre allerdings zu kurz gegriffen und käme weder der kulturellen Vielfalt der Reiseroute noch der stilistischen Bandbreite des Klarinette-Bass-Gitarre-Ensembles nahe. Natürlich hört man David Orlowsky neben dem rauen, schmerzerfüllten, schreienden Gesang der Klezmer-Klarinette auch seine klassische Ausbildung mit sanften, weichen und gepflegten Tönen an. Und wenn die drei Bandmitglieder mit dem Taxi durch Bukarest fahren (oder besser rasen?), dann ist auch der Jazz nicht weit …

Kunst der Vielfalt

So unterschiedlich die Länder, Kulturen und Mentalitäten unterwegs sind, so süffig und klar der Wodka, so vielfältig ist musikalisch und charakterlich die neue CD "Paris - Odessa" von David Orlowsky und seinem Trio. Und, egal, welche Route sie zwischendrin genommen haben, am Ende leuchtet nach knappen 3.000 Kilometern europäischer Mixtur der liebliche Donaumond, über Odessa und über den vergangenen 70 Minuten dieses Akustik-Trips.

David Orlowsky Trio: "Paris - Odessa"

David Orlowsky (Klarinette)
Jens-Uwe Popp (Gitarre)
Florian Dohrmann (Kontrabass)

Label: Sony Classical

Veröffentlichung: 10. März 2017

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