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CD - Diana Damrau "Grand Opéra" - Arien von Meyerbeer

Wie viele Sängerinnen haben ihre Arienalben Mozart, Wagner oder Strauss gewidmet, natürlich auch Rossini, Verdi oder Puccini - aber Meyerbeer? Der für Paris und die Oper des 19.Jahrhunderts überaus wichtige, einflussreiche Musiker, der in einer brandenburgischen Poststation zur Welt kam, ist vielleicht zum ersten Mal überhaupt im Blickpunkt eines Gesangs-Stars! Allein dadurch erwirbt sich Diana Damrau Verdienste zur Rehabilitierung eines in der Nazizeit verbotenen und seitdem sträflich vernachlässigten Komponisten.

CD-Cover "Grand Opéra" - Diana Damrau singt Meyerbeer | Bildquelle: Erato

Bildquelle: Erato

Der CD-Tipp zum Anhören

Den Wunsch hat sie schon in ihrer Studienzeit gehabt, nach der Begegnung mit einer Kantate von Meyerbeer: einmal wirklich den ganzen Meyerbeer zu ehren, durch ein Programm, das nicht nur seine französischen Erfolgsopern der Jahre 1831-65 umfasst, etwa "Robert le diable" und "Les Huguenots"! Schließlich hat dieser Komponist in seinen Anfängen auch italienische und deutsche Libretti vertont, siehe "Emma di Resburgo", siehe "Alimelek oder Die beiden Kalifen". Was in diesem Recital nicht nur die Wandlungsfähigkeit bzw. den individuellen Reifeprozess Meyerbeers skizziert, sondern allgemein auch erneut über die gravierenden Unterschiede der drei zentralen Opernsprachen nachdenken lässt.

Faszinierendes Piano

Punktuell bezieht Diana Damrau für einzelne Stücke auch Kolleginnen und Kollegen ein: den Tenor Charles Workman, die Mezzosopranistin Kate Aldrich und den Bassisten Laurent Naouri. Mit dem Dirigenten Emmanuel Villaume und dem Orchestre de l’Opéra National de Lyon hat sie einen Klangkörper im Rücken, der solide und flexibel assistiert. Der intonationsgenaue, farbenreiche, hochdifferenzierte Gesang von Diana Damrau ist in der Höhe, wo zugleich Volumen gefordert wird, nicht frei von unangenehmer Schärfe - während ihr Piano in jedem Augenblick nach wie vor fasziniert, auch und gerade bei extremen Spitzentönen. In der Mittellage hat die Stimme eine Attraktivität, die sie anfangs nicht besaß. Man darf wohl sagen: Eigentlich ist Diana Damrau heute sogar noch besser als zu Beginn ihrer Laufbahn vor rund zwanzig Jahren.

Diana Damrau - "Grand Opéra"

Arien aus Opern von Giacomo Meyerbeer
("Le Prophète", "Robert le Diable", "Alimelek oder Die beiden Kalifen", "L’Étoile du Nord", "L’Africaine", "Il Crociato in Egitto", "Le Pardon de Ploermel", "Ein Feldlager in Schlesien", "Emma di Resburgo" und "Les Huguenots")

Diana Damrau (Sopran)
Kate Aldrich (Mezzosopran)
Charles Workman(Tenor)
Laurent Naouri (Bass)
Pei Min Yu, Pascale Obrecht (Sopran)
Joanna Curelaru (Mezzosopran)
Orchestre et Choeur de l’Opéra National de Lyon
Leitung: Emmanuel Villaume

Label: Erato

Sendung: "Leporello" am 30. Mai 2017, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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