BR-KLASSIK

Inhalt

CD - Elīna Garanča "Revive"

Zurzeit singt sie die französische Donizetti-Oper "La Favorite" im Münchner Nationaltheater: die lettische Mezzosopranistin Elīna Garanča. Der Titel ihres neuen Arienalbums lautet "Revive", also "Wiederbeleben" oder "Wiederaufleben lassen": Es geht um "starke Frauen in schwachen Momenten", wie die Sängerin im Booklet erklärt.

Bildquelle: Deutsche Grammophon

CD-Tipp 04.11.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Und man spürt wieder ihren archäologischen Ehrgeiz: Elīna Garanča vereint nicht nur Publikumsrenner in ihrem neuen Recital, sondern auch eine selten gehörte Partie wie Anne aus der Oper über Heinrich VIII. von Camille Saint-Saëns ist dabei. So schnell dürfte die es nicht auf die Bühne schaffen – anders als "Samson et Dalila": Im Terminkalender der Lettin, die ihr Repertoire gerade konsequent erweitert, ist die Philister-Frau schon bald als Rollendebüt vorgesehen.

Atemtechnische Souveränität und kunstvolle Phrasierung

Nein, Elīna Garanča verlässt sich nicht auf die Farbintensität ihres Timbres, sie gestaltet den Text klug und mit einer Emphase, die jeden Gesangsfreund die Luft anhalten lässt. Das war bei ihr schon in jüngeren Jahren so - und setzt sich nun fort. Das Gestalterische fasziniert ebenso wie der betörende Klang der Stimme an sich. Raffinesse paart sich mit atemtechnischer Souveränität, dynamische Abstufung mit kunstvoller Phrasierung. Eine Partie wie Charlotte in Massenets "Werther", die uns auf der CD auch begegnet, enthielt für die Interpretin ja früher schon dramatische Momente, und auf dem Weg ins schwerere Fach geht die Garanča nun noch einen Schritt weiter mit Herausforderungen wie Santuzza in Mascagnis Verismo-Erfolg "Cavalleria rusticana".

 Flexibilität und Wandlungsfähigkeit

Ein gutes Dutzend Opernarien sind hier versammelt, aus "Adriana Lecouvreur" von Francesco Cilèa sind es sogar zwei verschiedene: neben der Mezzo-Partie der Fürstin Bouillon auch die Primadonnenrolle der Adriana. Da demonstriert jemand also den Umfang der Stimme, die Flexibilität und Wandlungsfähigkeit. Die berühmteste Sängerin Lettlands hat mit Claudio Abbados dirigierendem Neffen Roberto einen sensiblen Begleiter an ihrer Seite, einen Mann mit kapellmeisterlichen Tugenden. Er weiß, dass sein Orchester bei diesen Komponisten nicht zu gleichförmig klingen darf, wenn es interessant sein und interessant bleiben soll. Ihrem Spiel nach zu urteilen, waren die Musiker aus Valencia während der Aufnahme mit Haut und Haaren bei der Sache …

Elīna Garanča - "Revive"

Arien aus Opern von Pietro Mascagni ("Cavalleria rusticana"), Francesco Cilèa ("Adriana Lecouvreur"), Hector Berlioz ("Les Troyens"), Giuseppe Verdi ("Don Carlo", "La forza del destino"), Camille Saint-Saëns ("Samson et Dalila", "Henry VIII"), Modest Mussorgsky ("Boris Godunov"), Jules Massenet ("Hérodiade", "Werther"), Ambroise Thomas ("Mignon"), Amilcare Ponchielli ("La Gioconda") und Ruggero Leoncavallo ("La bohème")

Elīna Garanča (Sopran)
Orquestra de la Comunitat Valenciana
Leitung: Roberto Abbado

Label: Deutsche Grammophon

BR-KLASSIK empfiehlt

    AV-Player