BR-KLASSIK

Überschwänglich und kraftvoll, charismatisch und mit unglaublichem Spieltemperament – so präsentieren sich die beiden finnischen Fiddlerinnen Emilia Lajunen und Suvi Oskala auf ihrer neuen CD: "Als wir dieses Album aufgenommen haben, wollten wir einfach unsere Freude am Musikmachen vermitteln", schreiben die zwei im Booklet. Und die überträgt sich mit jedem Ton. Ob in traditionellen alten finnischen Weisen, die phantasievoll neu arrangiert wurden, oder in Neukompositionen des Albums: Stets ist diese erstaunliche erzmusikantische Energie bei ihnen zu spüren.

Bildquelle: Nordic Notes

Der CD-Tipp zum Anhören

Kammermusik für den Tanzboden, sehnsüchtige Walzer und vitale Polkas, zelebrieren die beiden Frauen mit rhythmischer Hingabe und Schwung. Heimatliche Klänge weiter zu entwickeln, das ist das künstlerische Credo dieses ebenso virtuos wie mitreißend aufspielenden Violin-Duos. Dabei werden die fünfsaitigen Fiedeln auch nicht ausschließlich mit dem Bogen gestrichen, sondern können schon mal mit den Fingern gezupft werden, etwa im "Hukkuneen Valssi".

Leidenschaft und Temperament

Doch die zwei Musikerinnen aus Finnland, die zur ersten Garde der Folk-Geiger in ihrer Heimat zählen, können neben Leidenschaft und Temperament auch andere Töne anschlagen. Zerbrechliche Flageolettklänge etwa entlocken sie einer Reihe mit Ostbottnischen Tänzen von ihrer Landsmännin Piia Kleemola und nehmen uns auf diese Weise mit in eine entrückte Welt.

Viel Gespür für Nuancen

Nur zwei Violinen auf einer ganzen CD – da könnte man leicht Eintönigkeit befürchten, doch das Gegenteil ist der Fall: in jedem der insgesamt dreizehn Stücke überrascht das Duo Lajunen & Oskala mit seiner individuellen Sicht auf Klassiker der finnischen Fiedler-Musik. Oder interpretiert neue Kompositionen von Mikael Marin, Mitglied der renommierten schwedischen Folkband Väsen, oder der finnischen Akkordeonistin Johanna Juhola mit viel Gespür für Nuancen.

Ohne technische Spielereien

"Piilokisa" - "versteckter Scherz" – das Album macht bekannt mit wunderbarer Musik aus Finnland und überrascht mit seinem Reichtum an Stimmungen und Farben. Und das ganz ohne technische Spielereien aufgenommene Duo klingt bisweilen, als würden hier mehr als zwei Instrumente spielen.

Sendung: "Leporello" am 13. April 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK