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CD - Fred Hersch Open Book

Leise ist er. Lyrisch und unaufgeregt. Sein Klavierspiel ruht in sich. Auf entspannte Art streng ist die Musik des Amerikaners Fred Hersch, der seit drei Jahrzehnten als Pianist mit feinen Fingern und scharfem Geist in der Jazzwelt geschätzt wird. Darüber hinaus ist er auch Lehrer berühmter jüngerer Jazz-Pianisten wie etwa Brad Mehldau. Und neben zupackenden Trio-Aufnahmen spielt Hersch auch immer wieder Solo-Stücke ein - wie hier auf der CD "Open book".

Bildquelle: Palmetto

Der CD-Tipp zum Anhören

Darauf findet man innige Eigenkompositionen wie "The orb" und "Plainsong". Und wenn Hersch Evergreens des Jazz interpretiert, dann findet er stets einen ganz eigenen Ansatz - meist aus den Motiven heraus entwickelt und ohne den Stücken fremde Gewänder überzustülpen. Aus dem Klassiker "Whisper not" aus den 1950er-Jahren, geschrieben von Saxofonist Benny Golson, gestaltet Hersch ein luftiges Rätsel. Er löst die Melodie in Einzelteile auf, die sich reizvoll auf höherer Ebene wieder zusammensetzen, umschreibt sie, umrundet sie und meditiert sich so ganz ruhig in einen eigenen Groove hinein.

Ein Album wie eine Autobiografie

Vor zehn Jahren wusste niemand, ob dieser Pianist je wieder spielen können würde. Er lag wegen einer HIV-Infektion zwei Monate im Koma. Doch er kam zurück ins Musikgeschäft, erfolgreicher denn je - und er selbst sagt, er sei musikalisch noch nie so sehr er selbst gewesen wie jetzt. In einer bewegenden Autobiografie schilderte er vor Kurzem sein Leben - und auch diese CD ist wie ein ganz persönliches Buch. Mit Klassikern von Thelonious Monk, von Antonio Carlos Jobim, mit einer 20-minütigen ganz freien Improvisation und ganz am Ende einem Song von Billy Joel ("And so it goes") kann man sich mitnehmen lassen in eine Klangwelt, die mit zarten, diskreten Tönen eine ungewöhnliche innere Kraft hat.

Fred Hersch: Open Book

Eigenkompositionen sowie Klassiker von Thelonious Monk, Antonio Carlos Jobim, Benny Golson und Billy Joel

Label: Palmetto

Sendung: "Leporello" am 17. November 2017, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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