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CD - Friedrich Gulda spielt Mozart und Gulda

Er war der vielleicht prominenteste Querdenker unter den international renommierten Pianisten: Friedrich Gulda. Während er in seinen Beethoven- und Mozartinterpretationen besonders um Werktreue bemüht war und damit Weltruhm erlangte, war ihm der klassische Musikbetrieb vielfach ein Graus - und vice versa!

CD-Cover: Friedrich Gulda spielt Mozart und Gulda | Bildquelle: BR-KLASSIK

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Der CD-Tipp zum Anhören

Nicht nur, dass Gulda angekündigte Konzerte mit Bachs "Wohltemperiertem Klavier" spontan in einen Improvisationsabend ummünzte: er war auch einer der wenigen klassischen Pianisten, die sich auf Augenhöhe mit internationalen Jazzgrößen trafen - so wie im Juni 1982 mit dem Pianisten Chick Corea. Unter dem Titel "The Meeting" machte dieses legendäre Konzert im Rahmen des Münchner Klaviersommers auf Tonträger Karriere. Jetzt erschien die "Vorgeschichte" dazu - nämlich der esten Teil dieses funkensprühenden Abends im Kongresssaal der Deutschen Museums: Friedrich Gulda, allein mit sich und seinem "Hausgott" Wolfgang Amadeus Mozart.

Mozart mit Sommergewitter

Ein Abend, der mit einer Art Theaterdonner begann. Mit Klängen, die so gar nichts mit Mozart gemein zu haben schienen sondern vielmehr den "Anti-Mozart" markierten - den Provokateur, der Gulda zeitlebens war und blieb. Und doch - wie durch ein Wunder war plötzlich das anfängliche Sommergewitter verflogen, mündend in Mozarts C-Dur-Sonate KV 330, dargeboten nach bester Gulda-Manier: unprätentiös und in überwältigender Schlichtheit; den langsamen Mittelsatz zwar sehnsuchtsvoll aufgeladen aber doch an keiner Stelle übertrieben feierlich. Und man wird den Verdacht nicht los, dass dieser Mozart - bei aller profunden Auslotung - an diesem Abend doch "nur" eine weitere Etappe sein sollte, ein- und ausgeleitet durch freie Improvisation und Jazz-Etüden aus Guldas eigenem Zyklus "Play Piano Play". 

Swing und Kantilene

Nach diesem launigen Mix aus "Swinging Notes" und nachfolgender ausgedehnter Kantilene, so scheint es, hat sich Gulda endgültig warm gespielt und bereitet sich und sein Publikum mit der anschließenden, sehr jazzigen Nummer nun dezidiert vor auf den Höhepunkt des zweiten Konzertteils: "The Meeting" mit Jazzgröße Chick Corea: ein geniales Warm-up, wie es bislang auf keinem Tonträger nachzuhören war und erst jetzt durch die aktuelle CD seine Wiederauferstehung feiert - zusammen mit zwei Mozart-Rondos für Klavier und Orchester, geleitet von Leopold Hager am Pult des BR-Symphonieorchesters.

Rondos als Rahmenprogramm

Das Rondo KV 386 war wohl ursprünglich konzipiert als Schlusssatz des ebenfalls 1782 komponierten A-Dur-Klavierkonzerts KV 414. Doch seine um ein Solocello und eine zusätzliche Bassstimme erweiterte Textur sprengten damals den aufführungspraktischen Rahmen: denn Mozart hatte zwischenzeitlich beschlossen, seine Klavierkonzerte optional so einzurichten, dass sie sich gegebenenfalls auch "a quattro" d.h. mit simplem Streichquartett aufführen ließen. Und apropos "Hausgott" Mozart: Gulda starb im Januar 2000 - an Mozarts Geburtstag, dem 27. Jänner!

Friedrich Gulda spielt Mozart und Gulda

Wolfgang Amadeus Mozart:
Rondo für Klavier und Orchester A-Dur, KV 386
Rondo für Klavier und Orchester D-Dur, KV 382
Klaviersonate C-Dur, KV 332
Friedrich Gulda:
Improvisationen
Nr. 1 aus "Play Piano Play"
Aria

Friedrich Gulda (Klavier)
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Leopold Hager

Label: BR-KLASSIK

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