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CD - Enrique Granados The Collection

Diese Klaviermusik von Enrique Granados, der gerne auch als Chopin Spaniens bezeichnet wird, erzählt von einem Madrid des 18. Jahrhunderts, mal aufbrausend leidenschaftlich, mal lyrisch-poetisch. Und sie erzählt von einem spanischen Komponisten des Fin de siècle, der fasziniert war von den Radierungen seines Landsmanns Francesco de Goya.

CD-Cover Enrique Granados "The Collection" | Bildquelle: RCA/SONY

Bildquelle: RCA/SONY

Der CD-Tipp zum Anhören

Inspiriert von Goyas genauem zeichnerischen Blick auf das Leben der Spanier, auf die Atmosphäre und auch auf die einfachen Leute seiner Zeit, komponierte Granados zwischen 1909-1911 seine "Goyescas", einen sechsteiligen Klavierzyklus. Es ist ein Schlüsselwerk, das Granados dann noch in ein gleichnamiges Bühnenstück überführt hat. Durch den Ausbruch des 1. Weltkriegs platzte jedoch die geplante Opernuraufführung in Paris. Schließlich übernahm die Metropolitan Opera in New York und brachte den Einakter 1916 erstmals mit großem Erfolg auf die Bühne.

Tragischer Tod mit 48 Jahren

Die Uraufführung seiner Goyescas-Oper blieb Granados‘ letzter Erfolg. Auf tragische Weise kam er 48-jährig mit seiner Ehefrau bei der Rückreise aus den USA ums Leben. Auf der kurzen Überfahrt wurde die Fähre im Ärmelkanal von einem deutschen U-Boot getroffen.

Es ist müßig zu spekulieren, ob sich sein Oeuvre hierzulande mehr durchgesetzt hätte, wenn Granados seinen sich gerade anbahnenden internationalen Durchbruch mit Folgewerken bereichert hätte. Der "Goyescas"-Operneinakter erlebte hierzulande jedenfalls erst 2009 seine deutsche Erstaufführung am Heidelberger Theater.

In der aktuellen Geburtstagsedition zum 150. Geburtstag von Granados kann man die Goyescas-Oper in der schon etwas älteren Aufnahme einer spanischen Produktion kennenlernen, ebenso wie den Klavierzyklus in der Referenzaufnahme von Alicia de Larrocha. Auf drei der insgesamt sieben CDs ist diese spanische Pianistin mit poetischen Klavierkompositionen von Granados zu hören.

Eintauchen in Granados' Klangkosmos

Darüber hinaus liefern die Gitarristen John Williams und Julian Bream mit überwiegend eigenen Transkriptionen spanisches Flair, ebenso die Sopranistin Montserrat Caballé mit ausgewählten Liebesliedern. Schließlich enthält eine CD Aufnahmen populärer Granados-Bearbeitungen von legendären Interpreten wie Jascha Heifetz, Pablo Casals, Fritz Kreisler oder Arthur Rubinstein.

So kann man hörend mit dieser Edition wunderbar eintauchen in den Klangkosmos von Enrique Granados, einem Komponisten, der den spezifischen Tonfall spanischer Musik in seine eigenen Werke mit aufgenommen und raffiniert durchhörbar gemacht hat. Besonders der Klaviermusik bleibt zu wünschen, dass sie auch außerhalb Spaniens präsenter wird im Konzertleben. Die sieben CDs zum runden Geburtstag machen jedenfalls Lust auf mehr.

Enrique Granados - The Collection

Goyescas
Danzas espanolas op. 37,5
Escenas romantaicas
Bocetos
u. a.

Alicia de Larrocha, Klavier
Arthur Rubinstein, Klavier
Coro Cantores de Madrid, Orchesta Nacional de Espana, Leitung: Ataulfo Argenta
u. a.

Labe. RCA/Sony

Sendung: "Piazza" am 22. Juli 2017, 08.30 Uhr auf BR-KLASSIK

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