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CD - Johann Pachelbel Das Gewitter im Aprilen

Kein Zweifel: Die Suiten sind das Meisterwerk eines reifen Komponisten. Pachelbel ließ sie drucken, nachdem er von seinen Wanderjahren zwischen Wien, Erfurt und Stuttgart 1695 glanzvoll in seine Heimatstadt Nürnberg zurückberufen wurde. Pachelbels Lieder dagegen sind Gelegenheitskompositionen, für einen längst vergessenen Anlass komponiert, nur durch Zufall überliefert. Und trotzdem können diese schlichten Lieder noch heute berühren, wenn sie so klangschön, mit so nachdenklichen Tönen gesungen werden wie von Hans Jörg Mammel.

Johann Pachelbel - Das Gewitter im Aprilen | Bildquelle: Harmonia Mundi

Bildquelle: Harmonia Mundi

Der CD-Tipp zum Nachhören

Dass Johann Pachelbel mehr ist als nur der Komponist des unverwüstlichen Handyklingelton-Kanons, hat sich inzwischen längst herumgesprochen. Man weiß heute, dass der Nürnberger zu den gefragtesten und brillantesten Organisten seiner Zeit gehörte. Man erzählt immer wieder gern, wie sogar der junge Bach Pachelbels Musik heimlich nachts im Mondschein kopierte. Und die süße Melancholie von Pachelbels unaufhaltsam dahinfließenden Variationssätzen hat schon so manchen zu Tränen gerührt.

Aus einer braven Melodielinie wird eine übermütige Geschichte

Das Erstaunliche an dieser neuen CD ist also nicht, dass die französische Ausnahme-Violinistin Amandine Beyer Pachelbel spielt, sondern wie sie es tut. Zusammen mit ihrem Ensemble Gli incogniti bringt sie die Suiten aus Pachelbels Sammlung "Musikalische Ergötzung" zum Sprechen wie niemand zuvor. Wo andere harmlose Tanzsätzchen nachspielen, erweckt sie Szenen und Charaktere zum Leben. Wo andere einen simplen Anfangsakkord anschlagen, geht bei Gli incogniti ein ganzer raschelnder Theatervorhang auf. Aus einer braven Melodielinie macht Amandine Beyer mit Hilfe von Verzierungen und kleinen Durchgangsnoten eine übermütige Geschichte. Und eine unscheinbare Aschenputtel-Courante verzaubert sie mit ein paar Pizzicati in eine geheimnisvolle Märchenprinzessin.

Meisterwerk eines reifen Komponisten

Kein Zweifel: Die Suiten sind das Meisterwerk eines reifen Komponisten. Pachelbel ließ sie drucken, nachdem er von seinen Wanderjahren zwischen Wien, Erfurt und Stuttgart 1695 glanzvoll in seine Heimatstadt Nürnberg zurückberufen wurde. Pachelbels Lieder dagegen sind Gelegenheitskompositionen, für einen längst vergessenen Anlass komponiert, nur durch Zufall überliefert. Und trotzdem können diese schlichten Lieder noch heute berühren, wenn sie so klangschön, mit so nachdenklichen Tönen gesungen werden wie von Hans Jörg Mammel.

Trauer und Freude, Zärtlichkeit und Überschwang, Komik und Melancholie: die CD des Ensembles Gli incogniti ist ein Kaleidoskop des ganzen menschlichen Lebens. Pachelbels Musik kommt hier nicht verzopft oder altfränkisch daher, sondern macht einfach immer wieder glücklich. Und man begreift, dass dieser Nürnberger Komponist nicht nur wegen seines Kanons ganz fest zum Kanon der Barockmusik gehört.

Johann Pachelbel - Das Gewitter im Aprilen

"Das Gewitter im Aprilen": Partien aus "Musikalische Ergötzung", Partie à 4 G-Dur, Kanon & Gigue, Lieder
Hans Jörg Mammel, Gli incogniti: Amandine Beyer
Label: Harmonia mundi

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