BR-KLASSIK

Inhalt

CD - Julia Lezhneva singt Opernarien von Carl Heinrich Graun

Elf Arien von Carl Heinrich Graun, alle aus seiner Berliner Zeit, alles Stücke aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, hat die russische Sopranistin Julia Lezhneva auf ihrer neuen CD eingesungen. Zehn davon sind Weltersteinspielungen. Was zur Zeit Friedrich des Großen populär und weit über Berlin in aller Munde war, musste die Russin erst mühsam aus den Archiven der Berliner Staatsbibliothek zusammensuchen.

CD-Cover: Julia Lezhneva - Carl Heinrich Graun | Bildquelle: Decca

Bildquelle: Decca

Da ist zum Beispiel "Britannico": 1751 wurde die Oper in Berlin uraufgeführt, das Stück spielt im alten Rom - und vielleicht hat man es schon mal irgendwo gehört. Die restlichen Arien auf Julia Lezhnevas neuer CD, geschweige denn die Opern dazu, kennt niemand: "Armida" von 1751, "Orfeo" von 1752, "Silla" von 1753. Uraufgeführt allesamt an der Königlichen Hofoper "Unter den Linden"; komponiert von Carl Heinrich Graun, dem Lieblingskomponisten und Kapellmeister von Friedrich dem Großen.

Grauns Musik lag weit hinten in den Schränken der Berliner Staatsbibliothek versteckt - was die Sopranistin mit der extrem agilen, flexiblen, leichten Stimme fast nicht fassen konnte. Begeistert sei sie, schreibt sie im Booklet, von dieser wunderbaren Musik.

Vokale Feuerwerke

Carl Heinrich Grauns Arien, die er anders als der Zeitgenosse Händel nicht für Kastraten, sondern schon damals bewusst für Frauenstimme komponiert hat, passen perfekt zu Julia Lezhnevas hoher Virtuosität. Locker, behände, wie aus dem Ärmel schüttelt sie eine Koloratur nach der anderen, zündet vokale Feuerwerke und bleibt dabei immer fokussiert. Die Töne reihen sich aneinander wie Perlen an einer unsichtbaren Kette, die Stimme ist genauso rein und klar, wie man sie von der Russin aus dem fernen Sachalin kennt und schätzt.

Stilsichere Begleitung

Natürlich hat die Barock-Spezialistin Lezhneva auch für dieses Projekt die passenden Instrumentalisten an ihrer Seite: Concerto Köln begleitet stilsicher, mit Verve und Leidenschaft, je nach Charakter der Musik. Klar, dass der anspruchsvolle Monarch Friedrich der Große bei dieser Musik förmlich Luftsprünge gemacht hat. Und gut, dass Julia Lezhneva von Sachalin über Moskau den Weg in die Archive der Berliner Schatzkammern gefunden hat.

Julia Lezhneva - Carl Heinrich Graun

Carl Heinrich Graun:
Arien aus den Opern "L'Orfeo", "Iphigenia in Aulis", "Coriolano", "Armida", "Il Mithridate", "Cilla" und "Britannico"

Concerto Köln
Leitung: Mikhail Antonenko

Label: Decca

Sendungsthema aus "Leporello" am 13. April 2017, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

BR-KLASSIK empfiehlt

    AV-Player