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CD - Witold Lutosławski Orchesterwerke

Der 33-jährige polnische Dirigent Krzysztof Urbański macht gerade spektakulär Karrierre. Bei etlichen Spitzenorchestern war er schon zu Gast. Beim Indianapolis Symphony Orchestra ist er bereits in der fünften Saison Musikdirektor, seit dieser Spielzeit ist er außerdem Erster Gastdirigent beim NDR Sinfonieorchester. Für seine erste Aufnahme mit dem Hamburger Orchester hat Urbański ausschließlich Werke seines großen Landsmanns Witold Lutosławski ausgewählt.

CD-Cover: Krzysztof Urbański dirigiert Lutosławski | Bildquelle: Alpha

Bildquelle: Alpha

CD-Tipp 25.02.106

Witold Lutoslawski: Orchesterwerke

1949 bekam der junge Witold Lutosławski vom polnischen Rundfunk den Auftrag, landestypische Folklore für Orchester zu arrangieren. Resultat war die reizvolle "Kleine Suite". Lutosławski wäre aber nicht zum "Klassiker der Moderne" in Polen aufgestiegen, wenn er sich diese Aufgabe zu leicht gemacht hätte: Zwar behielt er die Volkslied-Melodien im Original bei, verfremdete aber die Begleitung und gab der Musik so ein neues Gesicht. Etwas Ähnliches schwebte dem Dirigenten Witold Rowicki vor, als er daraufhin bei Lutosławski ein Werk für seine neugegründete Warschauer Nationalphilharmonie bestellte. 1954 erlebte Lutosławskis Konzert für Orchester seine Uraufführung – und machte den Komponisten schlagartig auch im Westen bekannt.

Hommage an Bartók

Die Fanfare aus der "Intrada" wurde in den siebziger Jahren sogar zur Erkennungsmelodie des ZDF-Magazins. Lutosławskis "Konzert für Orchester" ist eine Hommage an Béla Bartóks gleichnamiges Werk und führt dessen Idiom konsequent weiter. Folkloristische Wendungen werden in barocke Formen gegossen – dennoch klingt Lutosławskis Meisterwerk nie wie ein neobarockes Concerto, sondern ganz eigenständig und innovativ.

Rhythmische und klangliche Brillanz

Krzysztof Urbański war schon als Teenager von Lutosławskis Paradestück und seiner raffinierten Instrumentation fasziniert. Seine intensive Auseinandersetzung mit der genialen Partitur spürt man in jedem Moment dieser packenden Neuaufnahme. Das hochmotivierte NDR Sinfonieorchester animiert der junge Pultstar zu rhythmischer und klanglicher Brillanz. Das gilt auch für die vier Jahrzehnte später entstandene Vierte Symphonie.

An- und abschwellender Lavastrom

In diesem Spätwerk zieht der 80-jährige Lutosławski die Summe seines Schaffens, verdichtet ganz unterschiedliche musikalische Gesten und Charaktere. Wie ein an- und abschwellender Lavastrom wirkt die vierte Symphonie, glitzernde Klangflächen wechseln mit motorischen Passagen und heftigen Eruptionen. Im breiten Dynamikspektrum dieser Studioproduktion kommen alle Details plastisch zur Geltung. Die exemplarische Interpretation von Urbański und dem NDR Sinfonieorchester lässt keine Wünsche offen – eine fabelhafte Visitenkarte!

Witold Lutosławski: Orchesterwerke

Konzert für Orchester
"Kleine Suite" für Orchester
Symphonie Nr. 4 (in einem Satz)

NDR Sinfonieorchester
Leitung: Krzysztof Urbański
Label: Alpha

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