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CD - Marc Copland Better By Far

Marc Copland hat mit Anfang Dreißig seine florierende Karriere als Altsaxophonist an den Nagel gehängt, weil die Musik, die er spielte nicht die Musik war, die ihm im Kopf herumging. Das war Ende der 1970er-Jahre. Mitte der Achtzigerjahre legte er in der New Yorker Jazzszene ein fulminantes Comeback als Pianist mit ganz eigener, charakteristischer Klangsprache hin. Und auch auf seinem neununddreißigsten Album als Bandleader nimmt die lyrisch swingende Energie seiner Kompositionen vom ersten Ton an gefangen.

CD-Cover Marc Copland: Better By Far | Bildquelle: InnerVoiceJazz

Bildquelle: InnerVoiceJazz

Der CD-Tipp zum Anhören

Die wunderbar gesanglichen Melodien in Coplands Kompositionen spielt der Trompeter Ralph Alessi, der in der Konstellation mit Bassist Drew Gress und Schlagzeuger Joey Baron schon im letzten Jahr ein Album mit dem Pianisten aufgenommen hat. Sein Ton, schimmernd wie Perlmutt in jeder Nuance bis in die höchsten Höhen seines virtuosen Spiels, ist ideal für die subtilen Verschmelzungseffekte, die so gut zu Marc Coplands pedalsatter, obertonreicher Klangästhetik passen.

Magische Momente

So sehr Marc Coplands hochindividueller Ausdruck das Quartett prägt, ist ihm - so wie auch bei seinen anderen Formationen der letzten 30 Jahre - nicht daran gelegen, dass alle nach seiner Pfeife tanzen. Und so entsteht ein Miteinander der starken Persönlichkeiten in einer Spielführung, bei der keiner den Ball zu lange bei sich behält. Das ist enorm spannend und erzeugt magische Momente, nicht nur in Coplands eigenen Kompositionen, sondern auch in den drei Kollektivimprovisationen auf der CD, die mit ihrer etwas nervösen Energie doch wie aus dem ad hoc komponiert klingen.

Impressionistisch ausgeleuchtete Innerlichkeit

Doch es dominieren die ruhigeren, rhythmisch komplex gestalteten Tempi, in denen sich die impressionistisch ausgeleuchtete Innerlichkeit von Coplands Musik besonders schön entfaltet. Aus ihrer harmonischen Mehrdeutigkeit entwickeln sich die schwebende Qualität, das mysteriöse Fluidum und der völlig kitschfreie, romantische Tonfall der Einspielung, die in ihren vielen feinen Schattierungen in jedem Moment fasziniert.

Marc Copland: Better By Far

Ralph Alessi (Trompete)
Marc Copland  (Klavier)
Drew Gress  (Bass)
Joey Baron  (Schlagzeug)

Label: InnerVoiceJazz

Sendungsthema aus "Leporello" am 12. Juni 2017, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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