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CD - Matthias Weckmann Das gesamte Werk auf fünf CDs

Sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Doch geht die Musikwissenschaft davon aus, dass Matthias Weckmann 1616 im thüringischen Niederdorla geboren wurde. Der Pfarrerssohn erhielt seine musikalische Ausbildung als Sängerknabe an der Dresdener Hofkapelle, wo Heinrich Schütz sein Lehrer war.

Matthias Weckmann - Gesamtwerk | Bildquelle: Ricercar

Bildquelle: Ricercar

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Matthias Weckmanns zweiter großer Lehrer war Jacob Praetorius, einer der bedeutendsten Orgelmeister seiner Zeit. Schütz brachte seinen Schützling persönlich nach Hamburg, wo der drei Jahre lang Praetorius' Schüler war. Weckmann wurde ein so virtuoser Organist, dass er später zum kurfürstlichen Hoforganisten in Dresden bestellt wurde, und dieses Amt in den Wirren des 30-jährigen Krieges auch abwechselnd am Hof in Dänemark ausübte. Nicht umsonst sind zwei der fünf CDs mit dem erhaltenen Gesamtwerk Weckmanns seiner Orgelmusik gewidmet.

Großer Orgelmeister

Kunstvolle Kontrapunktik und polyphone Vielschichtigkeit zeichnen viele von Weckmanns Orgelkompositionen aus. Einfühlsam und virtuos interpretiert von dem belgischen Organisten Bernard Foccroulle auf drei norddeutschen Orgeln. Denn Matthias Weckmann heiratete eine Lübeckerin - sein Trauzeuge war übrigens der Organist der Marienkirche Franz Tunder - und wurde schließlich 1655 Organist und Kirchenschreiber an der St. Jacobi-Kirche in Hamburg. Zu seinen Lebzeiten bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts galt Weckmann als einer der ganz großen Orgelmeister, doch dann verblasste dieser Ruhm. Zu Unrecht, wie diese Einspielungen belegen.

Musikalischer Wettstreit mit Froberger

Matthias Weckmann war zudem ein virtuoser Cembalospieler, der beeindruckende Toccaten, Canzonen und Suiten für dieses Instrument komponiert hat. Der niederländische Cembalist Siebe Henstra hat diese Werke mustergültig auf drei verschiedenen Instrumenten eingespielt. Einmal, noch in Dresden, lieferte sich Weckmann sogar mit dem berühmten kaiserlichen Cembalisten Johann Jacob Froberger einen musikalischen Wettstreit auf diesem Instrument. Aus der gegenseitigen Hochachtung wuchs eine lebenslange Freundschaft der beiden.

Hommage an Weckmann

Neben zwölf geistlichen Konzerten, die das belgische Ricercar Consort makellos und meisterhaft eingespielt hat, haben sich von Matthias Weckmann auch ein paar weltliche Werke erhalten. Seine neun Lieder sind eher vernachlässigbar. Aber schön und originell sind seine zehn Sonaten, die Weckmann für sein Hamburger Konzert-Ensemble Collegium Musicum komponiert hat. Ungewöhnlich ist die Besetzung dieser Sonaten für Zink, Geige, Fagott, Posaune und Basso continuo. Das französische Ensemble La Fenice präsentiert sie mit Spielfreude und voller Charme. Die 5-CD-Box mit dem kompletten Oeuvre von Matthias Weckmann, zusammengestellt anlässlich seines 400. Geburtstages und mit einem umfangreichen, informativen Booklet versehen, ist eine gelungene Hommage. Hier gibt es einen Barockkomponisten zu hören, der wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Matthias Weckmann - Complete Works

Bernard Foccroulle, Orgel
Siebe Henstra, Cembalo
Ricercar Consort
La Fenice
Jean Tubéry
Label: Ricercar

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