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CD - Auryn Quartett Wolfgang Amadeus Mozart - Streichquintette

Sie stehen gewöhnlich zu Unrecht etwas im Schatten seiner Streichquartette – die sechs Streichquintette Wolfgang Amadeus Mozarts. Dabei gehören sie allesamt in den Olymp der Kammermusikkunst - gleichermaßen geliebt wegen ihrer Ausdruckstiefe und gefürchtet wegen ihrer auch spieltechnisch hohen Komplexität. Jetzt hat sich das bereits seit 35 Jahren erfolgreich miteinander musizierende Auryn Quartett verstärkt durch die Bratschistin Nobuko Imai musikalische Gipfelreise begeben und sämtliche Streichquintette Mozarts eingespielt.

Bildquelle: Tacet

CD-Tipp 02.05.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Gerade siebzehn Jahre ist Mozart alt, als er einen ersten Ausflug in die Gattung des Streichquintetts unternimmt. Eine in jener Zeit durchaus nicht unumstrittene Gattung. Erklärte doch der Komponist und Musikpublizist Johann Friedrich Reichardt  das Streichquartett im Jahr 1773 zur Idealform eines musikalischen Gesprächs, bei der jede weitere Stimme störend, ja verwirrend wirkt. Vielleicht wäre sein Urteil anders ausgefallen, wenn er das harmonische Miteinander der fünf Stimmen in Mozarts B-Dur-Quintett, KV 174 gehört hätte. Am besten noch in einer so geradezu klassisch ausgewogenen Harmonie des Ensemble-Musizierens, wie der des Auryn Quartetts mit der Bratschistin Nobuko Imai.

Zwischen Melancholie und Leichtigkeit

Es dauerte einige Jahre, bis Mozart weitere Streichquintette komponierte. So erlebte die Gattung im Wien der 1780er Jahre etwa durch den Haydn-Schüler Ignaz Pleyel einen leichten Aufschwung, dem sich der in dieser Zeit ebenfalls in Wien lebende Mozart mit insgesamt drei Werken anschloss. Zu diesen gehört das bittersüße, zwischen zarter Melancholie und schwebender Leichtigkeit eigentümlich changierende Streichquintett in g-Moll, KV 516.  Auch dieses Meisterwerk, das zum Schönsten der Gattung des Streichquintetts überhaupt gehört, meistern die Fünf in perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenspiel. 35 Jahre besteht das  Auryn Quartett schon, in das sich Nobuko Imai als zweite Bratsche so kongenial einfügt, als hätte sie immer schon dazu gehört.

Schwungvoll, aber immer schnörkellos

Eine geradezu ätherische Heiterkeit überstrahlt Mozarts letztes Streichquintett in Es-Dur KV 614. Er vollendete es erst in seinem Todesjahr 1791. Im rasant-spritzigen Finale vermeint man zuweilen den Schalk vieler Haydn-Quartette zu vernehmen. Auch wo die einfachen Themen sich in dichtestem Kontrapunkt verbinden, verliert die Musik nie ihren spielerisch-leichten Charakter. Und wieder überzeugt das durch die Bratschistin Nobuko Imai verstärkte Auryn Quartett mit einer schwungvollen, aber immer schnörkellosen Interpretation. Bestechend paaren sich die glasklaren Intonationen mit der auch in den vertracktesten Stimmverläufen durchsichtigen Artikulation. Fazit: Mozarts Streichquintette mit dem Auryn Quartett und Nobuko Imai – das ist eine gelungene, eine rundum hörenswerte Liaison!

Wolfgang Amadeus Mozart: Sämtliche Streichquintette

Auryn Quartett
Nobuko Imai (Bratsche)

Label: Tacet

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