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CD - Daniel Pemberton "The Man from U.N.C.L.E." (Soundtrack)

Im August kam der neue Film des britischen Regisseurs Guy Ritchie in die Kinos: "Codename: U.N.C.L.E.". Die Agenten-Story ist das Kino-Remake einer Fernsehserie aus den Sechzigern, "Solo für O.N.K.E.L". Ein Russe und ein Amerikaner müssen zusammen verhindern, dass eine internationale kriminelle Organisation eine Atombombe in die Finger kriegt.

CD-Cover: "The Man from U.N.C.L.E." (Soundtrack) | Bildquelle: Sony Classical

Bildquelle: Sony Classical

CD-Tipp 02.10.2015

" The Man From U.N.C.L.E."

Die Story ist ein bisschen krude, aber in einem ist sich die Kritik einig: Die superschicke Ausstattung, das detailverliebte Sixties-Dekor – das allein schon macht den Film sehenswert. Der Film lässt das Agenten-Kino der Sechziger wieder lebendig werden, und dazu trägt auch der außergewöhnliche Soundtrack bei.
Star-Regisseur GuyIm August kam der neue Film des britischen Regisseurs Guy Ritchie in die Kinos: "Codename: U.N.C.L.E.". Die Agenten-Story ist das Kino-Remake einer Fernsehserie aus den Sechzigern, "Solo für O.N.K.E.L". Und die Vorgabe von Ritchie ist dann bescheiden: Jede Nummer des Soundtracks zu seinem Film soll für sich das Zeug zum Hit haben. Und ganz nebenbei trotzdem zu Film und Schnitt passen. Wenn’s sonst nichts ist… Alles sollte so originalgetreu nach Sixties klingen wie möglich, das hatte sich Daniel Pemberton für seinen Score vorgenommen. Zweieinhalb Wochen lang hat er sich mit einem Haufen erstklassiger Solisten und dem Chamber Orchestra of London in den legendären Abbey Road Studios verschanzt. Er hat alles an alten Instrumenten und altem Equipment hervorgekramt, was in den Kellern und Abstellkammern der ehrwürdigen Hallen zu finden war.

Marxophone und Univox

Jetzt hört man in der Musik zu "The Man from UNCLE", so heißt der Film im Original, nicht nur ziemlich viel Cembalo, sondern zum Beispiel auch das "Marxophone", eine Art mechanische Zither, und das "Jennings Univox", einen urtümlichen Synthesizer, der ein bisschen aussieht wie ein altes Kofferradio mit einer Mini-Klaviertastatur davor. Dazu hier ein bisschen Mandoline und da ein bisschen Cimbalom, ein Saiten-Instrument das man von der Gipsy-Musik kennt. Dezent unterstützt die Auswahl der Solo-Instrumente die typische Agentenfilm-Exotik. Eins der Spezialrezepte von Daniel Pemberton: Melodien, die an den großen Ennio Morricone erinnern, gespielt auf mehreren Instrumenten gleichzeitig, in kreativen, originellen Kombinationen. Im Hintergrund liefert ein zurückhaltender Streicherteppich die lässige Geschmeidigkeit eines Mancini-Soundtracks.

Spektakuläre Percussion-Wettkämpfe

Für die richtige Portion Sixties-Flair setzt Daniel Pembertons auch auf im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Bassflötensoli, die manchmal so klingen, als würde Solist David Heath auf der Flöte beatboxen. Und dann sind da noch: Spektakuläre Percussion-Wettkämpfe, ausgetragen von mehreren Drummern mit einer ganzen LKW-Ladung an unterschiedlichen Trommeln. Es hat funktioniert: Guy Ritchie hat einen Soundtrack bekommen, der im Film funktioniert, aber auch ohne Bilder großen Spaß macht. Das sind starke Nummern, die einen kreativen Klangtüftler zeigen, der es unbefangen mit großen Vorbildern aufnimmt. Ob das mal einer dieser Scores wird, wegen derer man sich irgendwann an den zugehörigen Film erinnert, und nicht umgekehrt? Auf jeden Fall in diesem Kino-Sommer der große Wurf in Sachen Filmmusik. Als Bonus gibt’s auf der Soundtrack-CD auch noch eine Handvoll Sechziger-Hits und -Raritäten von zum Beispiel Nina Simone, Roberta Flack oder Louis Prima.

"The Man from U.N.C.L.E."

Originalmusik von Daniel Pemberton zum gleichnamigen Film von Guy Ritchie
Label: Sony Classical

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