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CD zum Film - "Playing Lecuona" Dokumentarfilm über die Musik des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona

"Playing Lecuona" – so heißt ein neuer Dokumentarfilm, der der Musik des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona gewidmet ist. Im Film spielen gleich drei große Pianisten des Latin-Jazz ihre Arrangements von Lecuona-Klassikern: Die Kubaner Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba und der Dominikaner Michel Camilo. "Playing Lecuona" hat im März seine Premiere beim Filmfest von Miami gefeiert und ist noch nicht in Deutschland zu sehen, aber eine CD zum Film gibt es jetzt schon zu kaufen.

CD-Cover: Playing Lecuona | Bildquelle: Okeh/Sony Classical

Bildquelle: Okeh/Sony Classical

CD-Tipp 25.06.2015

Der CD-Tipp zum Nachhören!

"Er konnte die Afro-Kubanischen Rhythmen nehmen und in einen Frack stecken" – das hat der dominikanische Jazz-Pianist Michel Camilo mal über die Musik von Ernesto Lecuona gesagt. Lecuona war ein begnadeter Pianist mit einer fundierten klassischen Ausbildung. Er hat Opern geschrieben, Orchestermusik und eine ganze Reihe reizvoller Tänze fürs Klavier. Zum Beispiel die Nummer: "Ni tú ni yo". Nicht viel länger als eine Minute, aber die reicht Gonzalo Rubalcaba, um eine kleine pianistische Perle auf diese CD zu zaubern. Drei der besten Pianisten des Latin Jazz sind für "Playing Lecuona" angetreten, um sich im Jahr seines 120. Geburtstags vor dem großen kubanischen Komponisten zu verbeugen. Alle drei haben Grammys zu Hause im Schrank stehen wie andere Kaffeetassen. Wichtiger für diese CD allerdings: Allen dreien sind die Melodien Lecuonas von Kindesbeinen an vertraut. Michel Camilo erinnert sich zum Beispiel wie er sich gefreut hat, wenn sein Onkel sich für ihn ans Klavier gesetzt und ihm eine Melodie von Lecuona vorgespielt hat.

Unterschiedliche Pfade mit unterschiedlichen Partnern

Michel Camilo, Gonzalo Rubalcaba, Chucho Valdés – ihnen allen reichen ein paar Takte, um die Schönheit der Melodien Lecuonas vor dem Hörer auszubreiten. Dann machen sie sich lässig über diese Melodien her. Und sie beschreiten ganz unterschiedliche Pfade – mit ganz unterschiedlichen Partnern. Chucho Valdés hat sich zum Beispiel mit einer kubanischen Perkussionstruppe zusammengetan, den "Muñequitos de Mantanzas" und auch seine Band, die "Afro-Cuban Messengers" mitgebracht. Valdés  steht für die "kubanischste" Interpretation von Lecuonas Musik. Egal ob im Ensemblesound oder im Duo mit der kubanischen Diva Omara Portuondo, die mit dem Buena Vista Social Club weltbekannt geworden ist. Das ist Lecuona für die Casa de la Trova, die typische kubanische Tanzbar. Natürlich poliert und auf Spitzenniveau. Der Dominikaner Michel Camilo, der auch schon mal Sinfonieorchester dirigiert, hat sein großartig eingespieltes Trio mitgebracht – das verpackt Lecuonas Melodien in brillanten Latin-Jazz-Sound, zeitgemäß, virtuos und mit Feuer. Gonzalo Rubalcaba ist der Mann für große Solo-Piano Momente, und für einen Ausflug in Flamenco-Gefilde. Für Ausschnitte aus der "Spanischen Suite", in der Lecuona musikalische Porträts spanischer Städte und Regionen zusammengefasst hat, hat er sich mit dem spanischen Gitarrenvirtuosen Raimundo Amador zusammengetan und mit der sevillianischen Flamencosängerin Esperanza Fernández.

Abwechslungsreicher Einblick

"Playing Lecuona" – das ist ein abwechslungsreicher Einblick in den Kosmos der Musik von Ernesto Lecuona. Es gibt große Schlager zu hören wie "Siempre en mi corazón" oder "Siboney", in recht klassischen Versionen, mit Gesang und Klavier. Es gibt den Tastenmeister Lecuona zu entdecken und den für die Tanzfläche. Die Popularität seiner Schlagermelodien habe seinem Ansehen als Komponist für die Opernbühne und den Konzertsaal geschadet, vermuten manche Lecuona-Fans. Macht nichts – solange das Erbe des großen kubanischen Meisters so quicklebendig gepflegt wird wie auf dieser CD.

Playing Lecuona

Musik von Ernesto Lecuona
Chucho Valdés (Klavier)
Gonzalo Rubalcaba (Klavier)
Michel Camilo (Klavier)
Label: Okeh/Sony Classical

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