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CD - Simon Rattle dirigiert Wagners "Rheingold"

Die Leiche des Riesen Fasolt, vom Bruder Fafner im Streit erschlagen, säumt den Einzug der Götter in Burg Walhall, die Wotan sich von den beiden erbauen ließ. Bezahlt hat er mit purem Gold, das den Rheintöchtern gehörte: Im Hintergrund beklagen sie den Raub, und vorne sieht Halbgott Loge den Anfang vom Ende gekommen - eine Götterdämmerung. Das Orchester mobilisiert alle Kräfte, jegliche Bedenken zu zerstreuen: nach heftigem Gewitterspektakel mit Blitz, Donner und Regenbogen.

CD-Cover: Simon Rattle dirigiert Wagners "Rheingold" | Bildquelle: BR-KLASSIK

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Der CD-Tipp zum Nachhören!

Wenn er jetzt dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks den Weg nach Walhall weist, ist dem Dirigenten Simon Rattle anzumerken, dass er Wagners "Rheingold" schon vor Jahren mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment aufgeführt hat: mit Originalinstrumenten! So unsentimental, schlank und durchhörbar wie möglich klingt der gewaltige Apparat. Noch das üppigste Fortissimo im Tutti sämtlicher Musiker kommt mit viel Understatement, very british, sozusagen relaxed. Wobei Rattle sehr gestaltungswillige Sänger im Boot sitzen hat.

Interlligente Interpretationen

Wenn der Aachener Tenor Burkhard Ulrich bei den Bayreuther Festspielen unter Kirill Petrenko als Mime 2013 und 2014 Furore machte, glänzte er in der konzertanten Aufführung letzten April unter Simon Rattle in München mit der Partie des Loge: intelligent jedes Textdetail hinterfragend, stimmlich ausgeruht. Bassbariton Tomasz Konieczny gibt dem Nibelung Alberich die Konturen eines gefährlichen Zeitgenossen, den auch gütige Götter erst einmal Schattmatt setzen müssen.

Natürlich anmutende Autorität

Zu den besten Wotan-Interpreten gehört heute Michael Volle, auch wenn ihn Bayreuth bisher nur als Sixtus Beckmesser in den "Meistersingern" aufgeboten hat. Prachtvoll weiß der Schwarzwälder an der Spitze des Götterclans aufzutrumpfen, mit natürlich anmutender Autorität. Auch in der Höhe tut ihm die Stimme jeden Gefallen, und dass sein Instrument im Vergleich zu Gegenspieler Alberich das bestrickendere Timbre mitbringt, schadet der Glaubwürdigkeit des Bühnengeschehens in keiner Weise.

Spitzenplatz in der "Rheingold"-Diskografie

Da auch Elisabeth Kulman eine sehr hörenswerte Fricka darstellt, Annette Dasch als Freia und Janina Baechle als Erda eigene Farben überzeugend beisteuern, bleiben keine Wünsche offen: Diese Novität des Labels BR-KLASSIK nimmt einen Spitzenplatz in der Diskografie von Wagners "Rheingold" ein. Der Aufnahme Bernard Haitinks von 1988 etwa, ebenfalls mit dem BR-Symphonieorchester, ist Rattles Einspielung sängerisch überlegen.

Richard Wagner: "Das Rheingold"

Michael Volle, Bariton – Wotan
Burkhard Ulrich, Tenor – Loge
Tomasz Konieczny, Bassbariton – Alberich
Peter Rose, Bass – Fasolt
Eric Halfvarson, Bass – Fafner
Herwig Pecoraro, Tenor – Mime
Christian Van Horn, Bassbariton – Donner
Benjamin Bruns, Tenor – Froh
Elisabeth Kulman, Mezzosopran – Fricka
Annette Dasch, Sopran – Freia
Janina Baechle, Mezzosopran – Erda
Mirella Hagen, Sopran – Woglinde
Stefanie Irányi, Mezzosopran – Wellgunde
Eva Vogel, Mezzosopran – Floßhilde
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Simon Rattle
Label: BR-KLASSIK

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