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Gil Shaham spielt Violinkonzerte der 1930er-Jahre

Das bezaubernd melodiöse Violinkonzert des Amerikaners Samuel Barber wird bei uns leider kaum gespielt. Dank Gil Shaham ist die schmale Diskographie des lohnenden Werks jetzt um eine tonschöne, hochvirtuose Variante reicher. Das gilt auch für das beklemmend abgründige Violinkonzert von Benjamin Britten aus demselben Jahr 1939. Der Pazifist Britten ahnte, was kommen würde. Das düster-elegische Stück kulminiert in einem grotesken Totentanz.

CD-Cover: Gil Shaham spielt Violinkonzerte der 1930er-Jahre | Bildquelle: Canary Classics

Bildquelle: Canary Classics

CD-Tipp 24.06.2014

Der CD-Tipp zum Nachhören!

CD-Cover: Gil Shaham - Violinkonzerte der 1930er-Jahre | Bildquelle: Canary Classics Bildquelle: Canary Classics Die 1930-er Jahre bieten einen unerschöpflichen Fundus an spannenden Violinkonzerten. Gil Shaham hebt diesen Schatz und bringt ihn beispielhaft zum Klingen. Auf Folge eins seines globalen CD-Projekts präsentiert er vier Live-Mitschnitte mit Spitzenorchestern aus New York, Boston, London und Dresden. Das hochexpressive "Concerto funebre" von Karl Amadeus Hartmann hat Shaham allerdings mit den famosen Sejong Soloists selbst einstudiert und im Studio aufgenommen. Präzision, Artikulation und Klangsinn - alles vom Feinsten. 

Und selbst ein Klassiker des 20. Jahrhunderts wie Alban Bergs Violinkonzert wird im durchhörbaren Klangbild zum packenden instrumentalen Drama. Was 1935 "Dem Andenken eines Engels" gewidmet war, der frühverstorbenen Manon Gropius, wurde nur wenige Monate später zu Bergs eigenem Requiem.

Was für ein überragender Geiger er ist, beweist Gil Shaham einmal mehr mit dieser Edition. Zu seinem eminenten Können kommen sein untrüglicher Geschmackssinn und seine Stilsicherheit. Denn die Vielfalt der kompositorischen Handschriften ist faszinierend. Abgerundet wird das stilistische Spektrum durch das neobarock überdrehte, horrend schwierige Violinkonzert von Igor Strawinsky aus dem Jahr 1931. Hier wie bei Barber und Berg wird Shaham durch den Avantgarde-erfahrenen Dirigenten David Robertson prägnant unterstützt. Man kann sich schon auf die nächste Folge mit Gil Shaham und Violinkonzerten aus den 1930-er Jahren freuen!

Gil Shaham - Violinkonzerte der 1930-er Jahre

Samuel Barber:
Violinkonzert op. 14
Alban Berg:
Violinkonzert "Dem Andenken eines Engels"
Karl Amadeus Hartmann:
"Concerto funebre" für Violine und Streichorchester
Igor Strawinsky:
Violinkonzert D-Dur
Benjamin Britten:
Violinkonzert d-Moll op. 15
New York Philharmonic Orchestra, Leitung: David Robertson (Barber)
Staatskapelle Dresden, Leitung: David Robertson (Berg)
Sejong Soloists, Leitung: Gil Shaham (Hartmann)
BBC Symphony Orchestra, Leitung: David Robertson (Strawinsky)
Boston Symphony Orchestra, Leitung: Juanjo Mena (Britten)
Label: Canary Classics (2 CDs)

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