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CD - Slixs: "Quer Bach 2" Bach - arrangiert für A-Cappella-Gesang

Slixs – das ist eine A-cappella-Gruppe aus Ostdeutschland. Fünf Männer und eine Frau haben sich dazu in den 1990er Jahren zusammengetan. Sie singen: Jazz, Pop, Soul, Weltmusik, und sie experimentieren mit Stimm- und Kehlklängen. Dann wurden sie 2009 für den Soundtrack eines Films angefragt und sangen plötzlich: Bach. Das kam gut an, und so gab es vor vier Jahren erstmals ein "Quer-Bach"-Album von Slixs. Jetzt ist das Album "Quer-Bach 2" erschienen.

CD-Cover Slixs: "Quer Bach 2" | Bildquelle: Hey!Classics

Bildquelle: Hey!Classics

Der CD-Tipp zum Anhören

Klassik-Nerds kennen das: Da hat man einen Ohrwurm im Kopf, irgendwas von Bach, eine Partita, ein Konzert, eine Chaconne. Man läuft durch die Wohnung,  pfeift und summt die Melodie vor sich hin. Weil sie schön ist, weil es Spaß macht. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Gesang der sechsköpfigen Truppe Slixs klingt keineswegs wie zufällig auf dem Weg zum Kühlschrank entstanden. Und bestimmte Achtelketten, Triller, Akkordbrechungen würden vermutlich beim schlichten Bach-Fan im Heimkonzert lang nicht so sauber und sicher klingen wie bei den Profis auf CD.

Schmelz in der Stimme

Die Arrangements belassen Bachs Musik in ihrer Klarheit: Nichts wird verswingt, nur wenig harmonisch verändert. Der Eindruck von Scat-Gesang entsteht von ganz allein, aber einfach, weil es in Bach drin steckt. Trotzdem hört man es den sechs Musikern an, dass sie aus dem Pop- und Jazz-Bereich kommen. Es ist der Schmelz in der Stimme, die Gestaltung der Linien, das manchmal allzu Homogene. Im Beiheft sagen sie: "Historische Aufführungspraxis" können andere besser. Dennoch möchte man ihnen Mut zusprechen, sich genau davon inspirieren zu lassen, manche Passagen rauer, kratziger zu nehmen. Ein bisschen wie beim letzten Track, den Präludium und Fuge in c-Moll, einem Orgelstück:

Polyphonie als Schlaflied

Orgel und Gesang liegen ja nah beieinander: Luftstrom- und Stimmlippentöne. Ganz anders klingt Streichermusik im A-Cappella-Sound, irgendwie sinnlicher, direkter. Da ist sie, die Chance, Bach mal wieder neu für sich zu entdecken. Oder eben auch ganz neu für die, die sonst eher Pop hören. Die "Aria" aus Bachs Goldbergvariationen – zerbrechliche, schlicht gewobene Polyphonie – interpretieren die Sänger als Schlaflied, extrem langsam, meditativ. Sieben ausgewählte Variationen folgen nach, zeigen Virtuosität und Gesangskunst, aber auch schöne Ideen, wie man mit sechs Stimmen die zweistimmigen Gegenläufe interpretiert.

Bachs eigener Swing

"Quer Bach 2" von Slixs, das heißt: Stimmkunst und Entdeckerlust greifen zusammen ins Bachwerkeverzeichnis und zeigen den Bach-eigenen Swing im hochwertigen A-Cappella-Gewand.

Slixs - "Quer Bach 2"

Werke von Johann Sebastian Bach, arrangiert für A-Cappella-Gesang

Ensemble Slixs

Label: Hey!Classics

Sendung: "Leporello" am 21. Juni 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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