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CD - Sounds of Transformation David Greilsammer und Yaron Herman

Zwei Pianisten zwischen Originalklang, Klassik, Elektronik, Rock und Jazz. Für David Greilsammer und Yaron Herman gibt es keine Berührungsängste, wenn Barockmeister auf Jazz- und Rock-Arrangements treffen. Und so finden sich auf dieser CD Titel wie "Purcell Danced with the Planets" oder "Rameau and the flying Big Band".

CD-Cover Sounds of Transformation | Bildquelle: Sony Classical

Bildquelle: Sony Classical

Der CD-Tipp zum Anhören

Spannend wird’s bei dieser CD immer dann, wenn die Ziffer auf dem Display wechselt, wenn ein neuer Track beginnt. Das passiert mal mit voller Wucht, wenn aus einer Bourée von Jean Baptiste Lully "Lully’s diabolic swing" wird. Oder aber sanft schleichend wie bei Purcells Prelude aus "Fairy Queen", wo sich die Transformation des barocken "Originals" zunächst nur durch subtil gezupften Jazz-Bass ankündigt.

Grenzgänger ohne Berührungsängste

Zwei Pianisten, einer aus der Klassik: David Greilsammer, einer aus dem Jazz: Yaron Herman, außerdem die Geneva Camerata als versiertes Grenzgänger-Ensemble zwischen Originalklang, Klassik, Elektronik, Rock und  Jazz. Sie spielen mit den musikalischen Welten, schaffen, wie es im Booklet-Text heißt, Jazz-Zwillinge. Der jeweils andere Zwilling stammt neben Lully und Purcell von Rameau und Marais, aber auch von Charles Ives, beileibe kein Barock-Komponist.

Formal bildet das Album ein Palindrom. Ob man von vorn nach hinten oder von hinten nach vorn hört: Die Abfolge von Originalen und Transformationen ist dieselbe. In der ersten Hälfte kommt erst Barock, dann Jazz. In der zweiten umgekehrt erst Jazz, dann Barock. Dadurch löst sich beim Hören das Henne-Ei-Problem in Luft auf.

Ravel als Dreh- und Angelpunkt

Kern des Albums und somit auch die Spiegelachse des Palindroms ist Ravels Klavierkonzert in G-Dur. Hier klingen in einer klassischen Komposition Farben aus Jazz und Blues an. Ein logisches, aber vielleicht etwas zu gewolltes Konzept. Zumal die Ravel-Insel inmitten der Zwillingspaare doch viel Platz einnimmt und einen rauswirft aus dem kreativen Spiel mit Musikstilen. Denn das eigentlich Tolle an dem Album passiert beim Durchhören der beiden Hälften vor beziehungsweise nach dem Ravel: Irgendwann vergisst man, wann die Ziffer auf dem Display wechselt – das Ohr wandert mit, die Transformation ist gelungen.

"Sounds of Transformation"

Werke von Jean Baptiste Lully, Henry Purcell, Charles Ives, Jean Philippe Rameau, Marin Marais, Maurice Ravel sowie Arrangements von Massimo Pinca und Jonathan Keren

David Greilsammer (Piano und Dirigent)
Yaron Herman (Jazz-Piano)
Ziv Ravitz (Drums)

Geneva Camerata

Label: Sony Classical

Sendung: "Leporello" am 2. März 2018 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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