BR-KLASSIK

Entspannte Grooves, eingängige und zugleich raffinierte Melodien und mitreißende Soli waren die Markenzeichen der Jazz-Fusion Band Steps Ahead. Ihr Sound, cool und brennend zugleich war in den 80er und 90er Jahren über die Jazzgemeinde hinaus populär. Nun hat der Vibraphonist Mike Mainieri, der das Quintett 1979 gemeinsam mit dem Saxophonisten Michael Brecker gründete, einige der zeitlos schönen Stücke mit der aktuellen Steps Ahead Besetzung und der WDR Big Band Köln neu eingespielt.

Bildquelle: Jazzline

CD Tipp 13.09.2016

Der CD-Tipp zum Nachhören!

Orchestrale Fassungen von in sich kompletten Small Band Originalen, denen es an nichts fehlt, sind eine Herausforderung. Angenommen hat sie der frühere Chefdirigent der WDR Big Band, der New Yorker Michael Abene. Der erfahrene Jazzveteran hat mit feinem Gespür die richtige Balance geschaffen zwischen der Kernbesetzung im Zentrum, die er auch immer wieder freistehen lässt, und dem großen Klang der Orchesterbläser, den er fein abgestuft in Backgrounds, aber auch volltönend in neu geschaffenen Interludes und Intros einsetzt. So entsteht über die gesamten 72 Minuten der Einspielung eine herrlich dynamische Wellenbewegung in der Musik, in der auch immer Raum für großartige Soli ist.                      

Bestechende Melodien

Die Band Steps Ahead ließ sich von vielen Stilen inspirieren. Funk, Rock oder die Bebop Tradition, aber auch weltmusikalische Anklänge flossen in ihre Musik, die nun neue akustische Dimensionen hinzugewinnt - in großen breiten Klängen und peitschenden Orchestral-Hits, in Themen, die zart von Querflöte und Holzbläsern kommentiert oder wuchtig von Blech und Holz harmonisch unterlegt werden. Die bestechenden Melodien verlieren dabei nichts an Konturenschärfe, die Atmosphäre der Originalsongs bleibt erhalten und manchmal sogar verstärkt.

Spannende Fusion

Wer einmal Fan von Steps Ahead war, kann hier durchaus auf seine Kosten kommen. Die gesamte Band klingt großartig, auf den Punkt und kraftvoll, und der Saxophonist Bill Evans ist ein würdiger Nachfolger für den zu früh verstorbenen Michael Brecker. Das Quintett klingt großartig und in der Kombination mit den hervorragenden Bläsern des Kölner Edelklangkörpers macht es sicher auch Big-Band-Fans glücklich, für die es nicht immer nur Swing-Repertoire sein muss. Dass Jazz-Fusion immer noch oder eben wieder spannend sein kann, beweist dieses Album allemal.