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CD - Augustin Hadelich spielt Violinkonzerte von Tschaikowsky und Lalo

Der 33-jährige Geiger Augustin Hadelich wurde als Sohn deutscher Eltern in Italien geboren und lebt schon lange in New York. Auf CD gibt es mit ihm bereits einige Standardwerke, dazu zeitgenössische Violinkonzerte von Henri Dutilleux und Thomas Adès. Jetzt sind Konzertmitschnitte von 2015 und 2016 erschienen: mit Tschaikowskys Dauerbrenner und der populären "Symphonie espagnole“ von Edouard Lalo. Am Pult: Vasily Petrenko, nicht verwandt mit Kirill, und Omer Meir Wellber, der gerade die Neuproduktion von Giordanos "Andrea Chenier“ an der Bayerischen Staatsoper leitet.

CD-Cover: Augustin Hadelich spielt Tschaikowsky und Lalo | Bildquelle: LPO

Bildquelle: LPO

CD Tipp 15.03.2017

Der CD-Tipp zum Anhören

Vom ersten Ton an fasziniert Augustin Hadelichs Geigenspiel: Da ist einer ganz bei sich, stellt sich in den Dienst der Musik und begegnet ihr doch auf Augenhöhe. Souverän meistert Hadelich Tschaikowskys technische Hürden, vollkommen natürlich und rhapsodisch frei folgt er dem Fluss der Melodien. Bei ihm franst tonlich nichts aus oder rutscht gar ins Sentimentale ab - und das will etwas heißen bei einem derart abgespielten Reißer! Da "stinkt“ nichts in Hadelichs Interpretation, um die berüchtigte Kritik von Eduard Hanslick aufzugreifen. Zarte Kantilenen kann er auf seiner Stradivari ebenso zaubern wie zündende Folklore entfesseln.  So kann man dieses Konzert also auch spielen: schlank und straff, präzise und spielerisch.

Augustin Hadelich live im BR

Dienstag, 9. März 2017
Studio 2 im Bayerischen Rundfunk

Ludwig van Beethoven:
Violinsonate a-Moll, op. 23
Alfred Schnittke:
Violinsonate Nr. 1
Wolfgang Amadeus Mozart:
Violinsonate A-Dur, KV 305
Igor Strawinsky:
Divertimento nach "Le baiser de la fée"
Peter Tschaikowsky:
Valse-Scherzo C-Dur, op. 34

Augustin Hadelich (Violine)
Charles Owen (Klavier)

Volkstänze in konzentrierter Form

Bei seinen Londoner Konzerten hatte Hadelich aber auch gleichgesinnte Partner zur Seite. Vassily Petrenko dämpft das Pathos bei Tschaikowsky, und Omer Meir Wellber sorgt bei Edouard Lalos "Symphonie espagnole“ für rhythmischen Elan. Der Franzose Lalo hat hier Volkstänze seiner spanischen Vorfahren aufgegriffen und sie fern aller Effekthascherei in eine konzentrierte Form gebracht. Hadelich, Wellber und dem brillanten London Philharmonic Orchestra gelingt der Balanceakt zwischen solistischem und symphonischem Anspruch perfekt.  Hadelich betont in der "Symphonie espagnole“ weniger den Unterhaltungs-Wert als die Ernsthaftigkeit der Komposition – denn bei Lalo gibt es auch melancholische Seiten.

Makellos und tief erfüllt

Augustin Hadelich überzeugt durch vollkommene Beherrschung des Instruments, durch makelloses und tief erfülltes Geigenspiel. Und bleibt der tänzerischen Leichtigkeit, dem virtuosen Zugriff doch nichts schuldig - eine unwiderstehliche Mischung.

Augustin Hadelich spielt Tschaikowsky und Lalo

Peter Tschaikowsky:
Violinkonzert D-Dur op. 35
Edouard Lalo:
"Symphonie espagnole" für Violine und Orchester d-Moll op. 21

Augustin Hadelich (Violine)
London Philharmonic Orchestra
Leitung: Vassily Petrenko (Tschaikowsky), Omer Meir Wellber (Lalo)

Label: LPO

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