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CD - Ralf Wengenmayr "Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer"

Eine Insel, auf der ganze vier Menschen wohnen - irgendwo in den imaginären Weiten der Meere: ein König mit Namen "der Viertel-vor-Zwölfte", eine schrullige Ladenbesitzerin, ein gewisser Herr Ärmel und ein Lokomotivführer. Klar, dass diese Insel mit Namen "Lummerland" auch im Film ihr klingendes Signet brauchte: das berühmte "Lummerland"-Thema von Hermann Amann.

CD-Cover Soundtrack "Jim Knopf" | Bildquelle: Embassy Of Music

Bildquelle: Embassy Of Music

Der CD-Tipp zum Anhören

Sein ebenso simples wie eingängiges "Eine Insel mit zwei Bergen" wird hier zu einer Art "Türöffner" - insbesondere für die Zweifler, die schon immer der Ansicht waren, dass sich eine derartige Geschichte nicht verfilmen lasse. Regisseur Dennis Gansel und Mitproduzent Bully Herbig waren da anderer Meinung und überließen den Rest getrost ihrem musikalischen Mitstreiter Ralf Wengenmayr. Denn Wengenmayr gilt, nach Erfolgen wie "Der Schuh des Manitu", "Traumschiff Surprise" oder Kinderbuchverfilmungen wie "Wicki und die starken Männer", als verlässlicher Zeremonienmeister, wo es darum geht, "made in Germany" mit einem Hauch von Hollywood zu beflügeln.

Deshalb wirkte bei diesem Soundtrack nicht nur das Deutsche Filmorchester Babelsberg in opulenter Besetzung mit, sondern auch ein typischer Hollywoodchor - so zu hören in der musikalischen Charakterisierung der "Wilden 13".

Mehr Puccini-Oper als Puppenspiel

Um aber beim "Lummerland"-Lied zu bleiben: dessen kindlich-verspielte Melodie war nach Wengenmayrs eigenen Worten anfangs sogar das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Denn im Unterschied zum Puppenspiel mit seiner wabernden Plastikfolie als Ozean-Ersatz ging es in der neuen Real-Verfilmung um das Herstellen glaubhafter Dimensionen. Also eher Puccini-Oper als Puppentheater.

Echtes Fühlkino

So plakativ auch der eine oder andere Musikeinsatz erscheinen mag: Wengenmayr, dem filmmusikalischen Autodidakten, gelingt in "Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer" das Kunststück, eine deutsche Kinderbuchverfilmung streckenweise in echtes Fühlkino zu verwandeln und damit die alte Lokomotive Emma tatsächlich abheben zu lassen in Richtung Abenteuer. Sogar die exotisch-orientalische Note wird hierbei nicht ausgespart - nämlich für das Liebespaar Jim Knopf und Prinzessin LiSi.

Sehr hübsch auch die wiederum gänzlich anders geartete Musik zur Charakterisierung des kleinen Drachen Nepomuk: sie ist eine Art klingender Hommage an das italienische Kino mit Musiken alla Bacalov, Piovani oder Morricone.

Lummerland-Motiv in Variationen

Bei allen musikalischen Facetten und aller Verspieltheit: für einheitsstiftenden Zusammenhalt sorgen am Ende die diversen wiederkehrenden Motive; allen voran das kürzelhafte Hauptmotiv, aus dem das Lummerland-Lied wie von Ferne herüberwinkt - und natürlich die diversen, höchst amüsanten sinfonischen Variationen des erwähnten Ohrwurmes.

"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer"

Soundtrack von Ralf Wengenmayr komponiert, arrangiert und produziert
Filmorchester Babelsberg
Label: Embassy Of Music

Sendung: "Leporello" am 27. April 2018, 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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