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CD - Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzerte KV 413-415

Wolfgang Amadeus Mozart - Klavierkonzerte KV 413-415 | Bildquelle: Harmonia Mundi

Bildquelle: Harmonia Mundi

Der CD-Tipp zum Nachhören

Nein, Mozart hat nicht für den modernen Konzertflügel komponiert. Auch wenn Generationen von Star-Pianisten das geglaubt haben - und manche uns das noch immer glauben machen wollen. Aber Mozart hatte keinen imaginären Steinway der Zukunft im Kopf, als er im Winter 1782 an drei neuen Klavierkonzerten arbeitete. Er schrieb sie für einen Hammerflügel - ganz konkret für den tollen neuen Hammerflügel aus der Werkstatt von Anton Walter, der seit kurzem in seiner Wiener Wohnung stand. Und er wollte Geld damit verdienen, ein möglichst großes Publikum begeistern - Kenner wie Laien. Was ihm schließlich auch gelang: Bei der Uraufführung im Wiener Burgtheater war sogar der Kaiser zugegen und klatschte "lauten beyfall".

Hammerklavier im Mainstream verankert

Der Kaiser wäre nicht nur von Mozart, sondern auch von Kristian Bezuidenhout begeistert gewesen. Der südafrikanische Pianist, der sich als Jugendlicher in Mozarts Musik verliebte, nachdem er den "Amadeus"-Film gesehen hatte - er hat es geschafft, das historische Hammerklavier fest im Mainstream zu verankern. Weil der Hammerflügel bei ihm nicht wie ein klappernder Oldtimer klingt, sondern wie eine Luxuslimousine, passgenau angefertigt für Mozarts Konzerte. Und damit brettert Bezuidenhout, anders als viele Originalklang-Kollegen, nicht bloß rasant durch die Partitur - er bremst auch mal ab, zögert, sucht, wechselt die Gangart und nimmt jede Kurve etwas anders.

Warmer Streicherklang und funkelnde Bläser

Unglaublich, wie viele Farbschattierungen Kristian Bezuidenhout seinem Instrument entlockt: mal gibt er sich nachdenklich und versonnen, dann stürmt er zupackend voran; mal streichelt er zärtlich über die Tasten, dann wieder überrascht er mit geistreichem Witz. Jede Phrase wird anders gesprochen, jede Wiederholung neu artikuliert. Und das Freiburger Barockorchester unter der Leitung von Gottfried von der Goltz geht den Weg staunend mit, betört durch warmen Streicherklang und funkelnde Bläser und dreht zwischendrin auch immer wieder mal richtig auf.

Das gestochen scharfe Klangbild sorgt dafür, dass man jede Nebenstimme, jedes Detail genau hört. Und so stimmt bei dieser neuen CD einfach so viel, dass sie auch eingefleischte Originalklang-Verächter überzeugen dürfte: Mozart auf dem Hammerflügel - das ist ganz eindeutig ein Gewinn.

Wolfgang Amadeus Mozart - Klavierkonzerte KV 413-415

Kristian Bezuidenhout
Freiburger Barockorchester: Gottfried von der Goltz
Label: Harmonia Mundi

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