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CD - Wolfgang Muthspiel Quintett Where The River Goes

Der österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel gehört seit den 1990er-Jahren zu den international herausragenden europäischen Jazzmusikern. Mit seinem aktuellen Quintett, in dem vier amerikanischen Spitzenmusiker zu hören sind - darunter der Pianist Brad Mehldau, hat er jetzt die CD "Where The River Goes" eingespielt.

CD-Cover Wolfgang Muthspiel "Where The River Goes" | Bildquelle: ECM

Bildquelle: ECM

Der CD-Tipp zum Anhören

Wie das klingt! Ein spannender Dialog – und ein ungewöhnlicher dazu. Konzertgitarre – und Drumset. Klare, ungemein edler Nylonsaiten-Sound, und dazu ganz leise, überraschende rhythmische Akzente, die wie ganz feine Widerworte und Sticheleien klingen. Der Gitarrist Wolfgang Muthspiel in einem der Stücke auf seiner CD "Where The River Goes": einem Duo mit dem Schlagzeuger Eric Harland. Doch das ist nur eine von vielen Facetten auf diesem Album.

Fluss ins Unerwartete

Die Schönheit des Fließens: Das könnte als Motto über dieser Musik stehen. Mit einer Ergänzung: Denn stets fließt diese Musik ins Unerwartete, Nicht-Klischeehafte. Eigentlich ist dies eine Quintett-CD. Eine Traumbesetzung mit lauter Stars der jüngeren und mittleren Generation des amerikanischen Jazz hat der österreichische Weltklasse-Musiker hier erneut zusammengestellt – sie entspricht seinem All-Star-Quintett von 2016, mit einer Ausnahme: Eric Harland, ein besonderer Meister des Dynamischen im Leisen, ist neu in der Formation. Weiter gehören dazu: Pianist Brad Mehldau und Bassist Larry Grenadier – seit zwei Jahrzehnten Musiker und Musiker-Vorbilder auf oberstem internationalen Niveau. Und dann dieser Trompeter: Ambrose Akinmusire, eine der ganz großen aktuellen Stimmen des Jazz. In den feinen, stimmungsvollen Kompositionen Wolfgang Muthspiels können sich Musiker wie dieser in ihrer Eigencharakteristik ganz entfalten.

Fünf mit Fingerspitzengefühl!

Das Ergebnis ist eine besonders feinfühlige Kommunikation: Fünf Musiker mit auffällig viel Fingerspitzengefühl! Große Solisten, die hier eine wie selbstverständliche Gemeinschaft sind. Viel Sinn für Atmosphäre, für Zwischentöne, für Energien, die sich ganz leise entwickeln. Besonders frappierend in dem Stück "Clearing" (Lichtung), einer freien Kollektiv-Improvisation – also einem Stück ganz ohne Noten und Absprachen. Was sich darin aus einer dichten Klavier-Einleitung entwickelt, hin zu einem Groove, der wie auf Samtpfoten daherkommt, ist ein Klang-Kunstwerk mit ganz feinen Nuancen.

Gemeinsamer Atem

Musik von einer ganz tiefgründigen Schönheit: Enorme Harmonie im nicht gängig Harmonischen. So viel gemeinsamer Atem und so viel gemeinsamer Sinn für Klang: Etwas Besseres können Ohren kaum erleben. Where The River Goes. Eines ist klar: Noch weiter aufwärts fließt er. Und das so scheinbar mühelos. Traum-Besetzung. Traum-Musik.

Where The River Goes

Wolfgang Muthspiel Quintett

Label: ECM

Sendung: "Leporello" am 05. Oktober 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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