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Album der Woche – Quatuor Ébène mit Antoine Tamestit Mozart: Streichquintette

Sie beschäftigen sich schon lange mit diesen Stücken von Mozart, die sie lieben und gemeinsam in vielen Konzerten gespielt haben. Und sie verbindet eine tiefe Freundschaft: das Quatuor Ébène und Bratschist Antoine Tamestit. Nun sind die Franzosen gemeinsam ins Aufnahmestudio gegangen, um Mozarts Streichquintette in C-Dur und g-Moll einzuspielen. Das Album ist ein Kammermusikfest, nicht nur für Streicherfans!

CD-Cover – Mozart: Streichquintette mit dem Quatuor Ebène und Antoine Tamestit | Bildquelle: Erato

Bildquelle: Erato

Der CD-Tipp zum Anhören

Fünf Freunde erkunden Mozart – so könnte dieses wunderbare Album überschrieben werden. Oder besser noch: Sie lieben Mozart. Und das bereits seit fast zwanzig Jahren. Die Rede ist vom Quatuor Ébène und dem Bratschisten Antoine Tamestit.

Eine Freundschaft, die bis heute hält

2004 bekamen die Franzosen beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München in den Kategorien Streichquartett und Viola jeweils einen unbestrittenen 1. Preis. Im sich anschließenden Festival der ARD-Preisträger spielte Antoine Tamestit mit den Ébènes auch schon Mozarts g-Moll-Streichquintett und besiegelte damit eine Freundschaft, die bis heute hält und musikalisch gewachsen ist. Antoine sei ein inspirierender Kollege, "geradezu ein Leitstern", schreibt Cellist Raphael Merlin im CD-Booklet. Und Mozarts g-Moll-Quintett ein "Maß aller Dinge, ein Begegnungsort, eine Pilgerstätte". Dieses Statement nimmt man den fünf ab, wenn man sie gemeinsam musizieren hört.

Kurz und bündig

Dieses Album wird lieben, wer ...
... Mozart liebt.

Dieses Album ist ein Hörgenuss, weil ...
... tolle Musiker sensationell gut zusammenspielen.

Dieses Album hört man am besten, wenn ...
... man gute Laune und Energie braucht.

Zwei Bratschen im Frage- und Antwortspiel

Mozarts g-Moll-Quintett ist das vierte von sechs Streichquintetten, entsteht 1787 im Uraufführungsjahr von "Don Giovanni" und gehört meiner Meinung nach zu den Schönsten für diese Besetzung überhaupt. Dreh- und Angelpunkt im Quintettklang sind die beiden Bratschen, die mit den anderen Instrumenten im permanenten Frage- und Antwortspiel sind. Melodien setzen an, werden überraschend fortgeführt, erweitert oder brechen ab, um anders weiterzugehen. Kühne chromatische Wendungen lassen aufhorchen, dramatische Akzente verschieben immer wieder gängige Taktschwerpunkte. Und der Charakter ist unerwartet ernst. Das Tempo wird von Satz zu Satz langsamer, bevor ein beschwingter Rondosatz den Schlusspunkt setzt.

G-Dur-Quintett als fröhlicher Kontrast

Das g-Moll-Quintett kombinieren das Quatuor Èbène und Antoine Tamestit mit Mozarts C-Dur-Quintett aus demselben Entstehungsjahr als hellen und fröhlichen Kontrast. Und gerade in dieser Gegenüberstellung wird einerseits Mozarts phänomenale Wandlungsfähigkeit und das Ausdrucksspektrum seiner Musik nachvollziehbar, andererseits begeistern diese Interpreten mit ihrem so perfekt aufeinander abgestimmten und dabei immer aufregend frischen Zusammenspiel.

Unglaublich differenziert und durchlässig gespielt

Vielleicht trägt dazu auch noch bei, dass Tamestit mit seiner Bratschenkollegin Marie Chilemme werkweise die Position wechselt. Jedenfalls wird hier sehr energievoll und doch unglaublich differenziert und durchlässig gespielt. Ein tolles Album für Mozart- und Kammermusikfans und für alle, die sich von zeitlos packender Musik berühren und begeistern lassen wollen. Unbedingt hörenswert!

Infos zum Album

Wolfgang Amadeus Mozart:
Streichquintett Nr. 3 C-Dur, KV 515
Streichquintett Nr. 4 g-Moll, KV 516

Quatuor Ébène
Antoine Tamestit (Bratsche)

Label: Erato

Sendung: "Piazza" am 22. April 2023 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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