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Album der Woche – Mozarteumorchester Salzburg Mozart: Zwei Serenaden

Seit der Gründung des Mozarteum-Orchesters Salzburg durch Mozarts Witwe Constanze 1841 ist dem Orchester die DNA des großen Sohnes der Stadt gleichsam eingeschrieben. Mozart pur ist jetzt auch auf der ersten Folge einer sechsteiligen CD-Reihe enthalten, die das ganze Repertoire-Spektrum des Mozarteumorchesters demonstrieren soll. Eingespielt hat die beiden Mozart-Serenaden der designierte Chefdirigent, der 35-jährige spanische Geiger Roberto Gonzáles-Monjas, der dem Orchester bislang schon als Gastdirigent verbunden war. Ein furioser Auftakt!

Bildquelle: Berlin Classics

Den CD-Tipp anhören

Wolfgang Amadeus Mozart war nie um Einfälle verlegen, auch wenn es "nur“ um Unterhaltungsmusik ging. Etwa in seiner "Serenata notturna“ KV 239, die er im Januar 1776 für eine Karnevalsfeier schrieb: Da lässt Mozart ein kleines Orchester mit einem Streichquartett aus zwei Geigen, Bratsche und Kontrabass in einen reizvollen Dialog treten – wie im barocken Concerto grosso. In seiner charmanten Neuaufnahme mit dem Mozarteumorchester Salzburg übernimmt Ensembleleiter Roberto Gonzáles-Monjas auch die erste Geige im Quartett. Ins spritzige Schluss-Rondo hat Mozart einen rustikalen Volkstanz eingebaut – mit welchem Spielwitz die Salzburger Musikerinnen und Musiker da zur Sache gehen, macht großen Spaß.

Lodernde Moll-Dramatik

Serenaden-Zeit war Sommerzeit, da wurden diese Tanz-Suiten unter freiem Himmel aufgeführt, eingeleitet durch einen Aufmarsch der Musikanten. Mozarts große "Colloredo-Serenade“ KV 203, dem gleichnamigen Salzburger Erzbischof 1774 gewidmet, ist eine klassische "Finalmusik“, komponiert im Auftrag der Salzburger Benediktineruniversität. Mit der Serenade machten die Absolventen erst dem geistlichen Fürsten ihre Aufwartung, um sie dann zum Dank an die Professoren gleich nochmal aufzuführen. Der festliche Anlass hielt Mozart freilich nicht davon ab, auch mal in lodernde Moll-Dramatik zu verfallen – typisch Mozart eben.

Kurz und bündig

Dieses Album wird lieben, wer …
… einen energiegeladenen, pointierten und doch feinsinnigen Mozart-Stil mag.

Dieses Album lohnt sich, weil …
… man hier den künftigen Chefdirigenten des Salzburger Mozarteumorchesters, Roberto Gonzáles-Monjas, als einen überragenden Geiger und Ensembleleiter kennen- und schätzen lernen kann.

Dieses Album ist ein Hörgenuss, weil …
… auch der Sound des Mozarteumorchesters hochdifferenziert und klangsinnlich eingefangen ist.

Dieses Album hört man am besten, wenn …
… man in Festspiel-Laune ist.

Schlanker Ton und inniger Ausdruck

Mit Furor stürzt sich das Mozarteumorchester in den Taumel dieser Salzburger Gesellschaftsmusik. Und dann hat der Geiger Roberto Gonzáles-Monjas seinen großen Auftritt – in einem dreisätzigen Mini-Violinkonzert, das Mozart kurzerhand in seine Serenade integriert hat. Gonzáles-Monjas spielt den Solopart mit schlankem Ton und innigem Ausdruck.

Verzärtelt wird hier nichts

Das Mozarteumorchester spielt seinen Namenspatron knackig und dynamisch, graziös und elegant – verzärtelt wird da nichts. Gonzáles-Monjas zeigt mit stimmigen Tempi, klarer Artikulation und gesanglichen Phrasen, dass man auch auf modernen Instrumenten einen historischen Mozart-Style imitieren kann. Mit ihm als Chef könnte das eine spannende Ära fürs Mozarteumorchester Salzburg werden. Das ist Unterhaltungsmusik auf höchstem Niveau – Sommer-Feeling garantiert!

Angaben zur CD

Wolfgang Amadeus Mozart:
Serenade D-Dur KV 239 "Serenata notturna"
Serenade D-Dur KV 203 / KV 189b "Serenata Colloredo"

Mozarteumorchester Salzburg
Violine und Leitung: Roberto Gonzáles-Monjas

Label: Berlin Classics

Sendung: "Piazza" am 26. August 2023 ab 08:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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