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Musikmesse Frankfurt - Klarinette prämiert Auszeichnung für mittelfränkische Werkstatt

Sie habe eine besondere Klangfarbe, eine gelungene Optik und liege gut in der Hand: Eine Klarinette aus der mittelfränkischen Werkstatt Leitner & Kraus, die jetzt mit dem Deutschen Musikinstrumentenpreis 2016 prämiert wurde.

Die Jury des Deutschen Musikinstrumentenpreises lobte die gelungene Optik und die angenehme Art, wie die Klarinette mit der Modellnummer 250 in der Hand liege. Außerdem betonte sie die individuelle Klangfarbe, die das Instrument aus dem Durchschnitt heraushebe. Jedes zum Wettbewerb eingereichte Instrument wird am Institut für Musikinstrumentenbau im sächsischen Zwota dreifach geprüft und durchleuchtet: Zunächst werden im Labor technische Messwerte zu Akustik und Spieltechnik erhoben. Anschließend wird ein handwerkliches Gutachten erstellt. Den letzten Ausschlag gibt allerdings der "Faktor Mensch": Namhafte Musiker spielen die Instrumente und geben anschließend ihr Urteil ab - das alle wesentlichen Felder vom Klangbild bis zur Grifftechnik umfasst. Die Ergebnisse werden dann von einem Kuratorium ausgewertet. Die Modelle, die in allen drei Bereichen am besten abschneiden, bekommen den Preis.

Der Deutsche Musikinstrumentenpreis...

...wird jährlich in zwei Kategorien für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Instrumentenbaus verliehen. In diesem Jahr gehen die Preise in der Kategorie B-Klarinette gleichberechtigt an die Meisterwerkstatt Harald Hüyng in Düsseldorf und die Meisterwerkstätte für Klarinetten Leitner & Kraus in Neustadt an der Aisch in Mittelfranken. In der Kategorie Konzertgitarre erhält Adrian Heinzelmann einen Preis für sein "Simplicio-Modell". Die Verleihung findet am 8. April im Rahmen der Frankfurter Musikmesse statt. 1990 hat das Bundeswirtschaftsministerium die Auszeichnung gestiftet, um auf "besonders gute Produkte in der Musikinstrumentenbrache aufmerksam zu machen".

Klarinetten-Mekka

Klarinettenbau-Werkstatt Leitner & Kraus  | Bildquelle: Marina Kraus Bildquelle: Marina Kraus Neustadt an der Aisch, etwa vierzig Kilometer nordwestlich von Nürnberg gelegen, hat sich inzwischen zu einer Hochburg des Klarinettenbaus entwickelt. In den 1950er Jahren siedelte sich hier die Werkstatt von Herbert Wurlitzer an, die bald zu den führenden Herstellern in Deutschland zählte. Später gründeten in der Stadt etliche Instrumentenbauer, die ihr Handwerk bei Wurlitzer erlent hatten, ihre eigenen Firmen - so etwa Wolfgang Dietz und eben Josef Leitner und Wolfgang Kraus, die sich 1993 als Leitner & Kraus GmbH selbständig machten. Ihre Klarinetten sind international begehrt: So spielen Musiker aus Spitzenorchestern wie dem Concertgebouw Orchester in Amsterdam, dem Royal Philharmonic Orchestra in London und auch dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf Instrumenten von Leitner & Kraus. Inzwischen arbeitet auch schon die nächste Generation im Familienbetrieb mit, in dem alle Instrumente vor Ort und in Handarbeit hergestellt werden.

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